Mercedes erstmals Konstrukteurs-Weltmeister
Sotschi (dpa) - Fünf Jahre nach dem Comeback als Werksteam ist es soweit: Mercedes hat zum ersten Mal den Konstrukteurstitel in der Formel 1 gewonnen.
Im ersten Jahr der neuen Antriebszeitrechnung in der Königsklasse des Motorsports mit Turbomotoren und zusätzlicher Hybrid-Power löste der deutsche Autobauer Seriensieger Red Bull endgültig ab. „Es ist befriedigend zu sehen, dass wir an die Erfolge der 50er Jahre anknüpfen können“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in Sotschi. Der souveräne Sieger Lewis Hamilton und Nico Rosberg als Zweiter machten mit ihrem neunten Doppelerfolg die Titel-Premiere perfekt.
Solange ist ein WM-Titel für die legendären Silberpfeile in der Formel 1 als eigenständiger Rennstall her: 1954 und 1955 holte Juan-Manuel Fangio im Mercedes jeweils den Fahrer-Titel. Die Konstrukteurswertung gab es damals noch nicht. Als Partner von Brawn GP durfte Mercedes zuletzt 2009 beim WM-Teamtitel mitjubeln.
Mit dem Nachfolger-Rennstall schrieben die Schwaben nun ein Kapitel Motorsport-Geschichte. „Ich bin seit Tag eins dabei, seit 2010. Es war ein langer und es war ein schwieriger Weg“, sagte Nico Rosberg. Er machte mit Lewis Hamilton den vorzeitigen Erfolg perfekt.
Einer, der sich für alle im „MercedesAMG Petronas Formula One Team“ nicht in Ruhm, sondern auch finanziell auszahlt. Sämtliche Mitarbeiter würden eine Prämie bekommen, verriet Rosberg beim Großen Preis von Russland. Wie hoch die Sonderzahlung bei den Fahrern ausfällt, wollte der gebürtige Wiesbadener nicht sagen.
Ohnehin gilt im Lager der Silberpfeile: „Der nächste Titel ist der Grund, warum wir hier sind“, betonte Wolff. Sprich: Die Fahrer-WM. Es könne nicht „blöder laufen“, als wenn man diese bei der Punktelotterie im letzten Rennen noch vergebe und Daniel Ricciardo im Red Bull Champion würde, meinte der Mercedes-Motorsportchef.
Aber auch für Wolff ist bereits der erste Titel eine Bestätigung seiner Arbeit. Zusammen mit Paddy Lowe führt der Nachfolger des langjährigen Motorsportchefs Norbert Haug den Rennstall. Zur Saison 2013 löste der Österreicher den Deutschen ab. Mit ihm kam dann auch noch Landsmann Niki Lauda als Oberaufseher des Teams mit Sitz im englischen Brackley. In der Saison stieß der Brite Lowe dazu. Im Cockpit übernahm in Hamilton ebenfalls ein Brite das Steuer von Rekordweltmeister Michael Schumacher nach dessen drei Comeback-Jahren von 2010 bis 2012.
Nach zwei vierten Plätzen und Rang fünf kletterte das Werksteam Mercedes, 2010 als selbst erklärte deutsche Formel-1-Nationalmannschaft gestartet, im vergangenen Jahr bereits auf die zweite Position in der Konstrukteurswertung. 2014 sind die Silberpfeile die Nummer 1.