Mercedes-Pilot Rosberg will Traumwoche krönen

Hockenheim (dpa) - Mit einer Siegerparty beim Heimrennen in Hockenheim will Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg seine ohnehin schon überwältigende Woche krönen.

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Nicht zuletzt Mercedes-Stallrivale Lewis Hamilton will dem 29-Jährigen die ersehnte Feier aber gründlich vermiesen. Rosberg geht jedenfalls mit mächtig viel Rückenwind in den Großen Preis von Deutschland an diesem Wochenende. WM-Führung, Hochzeit, Verlängerung seines Vertrags bei den Silberpfeilen - der frisch gebackene Ehemann will weiter auf Wolke sieben schweben.

„Es fehlt nur noch der Sieg beim deutschen Grand Prix, aber die Woche ist eh nicht zu toppen“, schwelgte Rosberg am Mittwoch bei einer Medienrunde in Fellbach bei Stuttgart. Eine „tolle Woche“ durchlebe er bislang. Hinzu kam zuletzt ein neuer Vertrag. „Es ist ein Traum, dass ich mit dem Team verlängert habe“, sagte Rosberg.

Im packenden Titelrennen trennen ihn und Hamilton nur noch vier Punkte, aber persönlich liegen Welten zwischen den beiden Protagonisten dieser Formel-1-Saison. Der WM-Spitzenreiter will auf seiner Erfolgsstrecke Hockenheimring endlich auch den ersten Triumph in der Königsklasse feiern. „Wenn ich das Rennen als Deutscher im Silberpfeil gewinne, wäre das toll“, sagte Rosberg. Sein Stallrivale möchte ihm hingegen mit dem insgesamt sechsten Saisonsieg das Heimrennen richtig vermiesen. Für Spannung sorgt zudem die Frage, ob Hamilton im Psychoduell seine ständigen Sticheleien fortsetzt.

„Jetzt ist der Titelkampf wieder sehr eng. Aber ich fühle mich gut“, sagte Rosberg vor dem zehnten Saisonlauf am Sonntag. Wegen seines durch Getriebeprobleme bedingten Ausfalls beim britischen Grand Prix schmolz sein Vorsprung auf Hamilton gewaltig. Der Silverstone-Sieger strotzt hingegen wieder vor Selbstbewusstsein. „Jetzt wieder fast gleichauf zu sein, war genau das, was ich gebraucht habe“, tönte Hamilton. „Es ist wie ein Neubeginn zum Start der zweiten Saisonhälfte. Uns erwartet ein richtig enger Zweikampf.“

Rosberg (165 Punkte) hofft, dass er dabei dieses Mal wieder die Nase vorne haben wird. Schließlich liegt ihm der 4,574 Kilometer lange Kurs wie kaum ein zweiter. „Hockenheim ist die Strecke, auf der ich im Verlauf meiner Karriere in den Nachwuchsserien die meisten Rennen gewonnen habe“, wies er auf eine beachtliche Bilanz hin. „Ich weiß also, dass sie meinem Fahrstil liegt.“ Nun will er seiner „Liste gerne bald einen Formel-1-Sieg hinzufügen“. Am liebsten gleich.

Hamilton gewann im badischen Motodrom einmal: 2008 holte er mit McLaren-Mercedes auch den WM-Titel. Nach sechs Jahren sei es nun an der Zeit für einen erneuten Erfolg, meinte der Brite: „Mein Ziel ist es, das an diesem Wochenende zu ändern.“ Sollte Hamilton gewinnen, würde er auch Rosberg von der WM-Spitze verdrängen.

Aus deutscher Sicht wäre es auch wieder an der Zeit für einen Sieg. Schließlich liegt der letzte von insgesamt nur fünf deutschen Erfolgen bei insgesamt 31 Rennen in Hockenheim durch Michael Schumacher acht Jahre zurück: Der Rekordweltmeister gewann hier insgesamt viermal, zudem einmal sein Bruder Ralf.

Vierfach-Champion Sebastian Vettel triumphierte zwar im Vorjahr auf dem Nürburgring, aber noch nie auf der badischen Traditionsstrecke. Und auch dieses Mal dürfte er leer ausgehen, sofern alles aus Sicht der Silberpfeile normal verläuft. „Mercedes ist im Moment das Maß aller Dinge“, konstatierte der abgeschlagene Red-Bull-Pilot.

So kann Rosberg zu Recht auf einen sportlichen Höhepunkt gut eine Woche nach seiner Hochzeit rechnen. „Hockenheim ist für uns alle ein wichtiges Rennen“, sagte der in Wiesbaden geborene und in Monaco aufgewachsene Rennfahrer. „Ich bin voll konzentriert, dort an diesem Wochenende ein Top-Ergebnis einzufahren.“ Dazu passend hat Rosberg seinen Vertrag mit Mercedes vorzeitig um „mehrere Jahre“ verlängert. Ganz gelassen reagierte der „Multi-Kulti“-Mensch auf die jüngsten verbalen Spitzen Hamiltons, der ihm den Heimrennen-Status absprechen wollten: „Ich bin da sehr entspannt“, versicherte er.

Voller Vorfreude blickt Georg Seiler dem Deutschland-Rennen entgegen. Der Hockenheimring-Chef hofft, dass sich die Euphorie der Fußball-WM auch im Nordbadischen niederschlägt. „Deutschland muss zeigen, dass auch in Hockenheim die Tribünen voll werden“, erklärte er. „Bislang haben wir rund 45 000 Karten verkauft. Ich denke, dass wir die 50 000er Marke knacken. Unser Ziel sind 55 000 Karten.“