Nürburgring will wieder in die „Pole Position“

Nürburg (dpa) - Der Nürburgring ist wieder am Start: Mit der Einigung zum Formel-1-Rennen im Juli bekommt die legendäre Rennstrecke nicht nur den begehrten Grand Prix, sondern erstmal auch Rückenwind für das Image.

Doch viele Probleme bleiben.

Womit hat der Nürburgring eigentlich zu kämpfen?

Die staatliche Nürburgring GmbH musste im Sommer 2012 Insolvenz anmelden - zu wenig Besucher, zu wenig Einnahmen. Auch die Privatbetreiber hatten wenig Glück: Das Land kündigte ihnen wegen zu wenig Pacht, sie verließen den Ring 2012. Ein großes Problem ist weiter der überdimensionierte Freizeitpark, den die frühere SPD-Regierung bauen ließ und für den die private Finanzierung vor einigen Jahren scheiterte. Ein 330-Millionen-Euro-Kredit für den Bau des Parks musste zunächst größtenteils mit Steuergeld gedeckt werden.

Und wie geht es wirtschaftlich weiter am Ring?

Das Sagen haben dort erstmal die Sanierungsexperten - Geschäftsführer Thomas Schmidt und der Sachwalter Jens Lieser. Jetzt gehen sie daran, ein Zukunftskonzept zu entwickeln. Später soll die Investorensuche folgen. Die neue Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), will das konstruktiv begleiten. Das Land ist schließlich größter Gläubiger. Sowohl die Sanierer als auch Dreyer sind froh, dass die Formel 1 zumindest für 2013 in der Eifel gesichert ist.

Gibt es noch finanzielle Risiken?

Offen ist, wie viel von den 330 Millionen Euro Landesgeld verloren sein wird. Außerdem prüft die EU-Kommission gerade, ob rund eine halbe Milliarde Euro Beihilfen für den Nürburgring rechtens gezahlt wurden oder nicht. Dreyer sagte in ihrer ersten Regierungserklärung, sie wolle aus Fehlern lernen. Der Kontakt zur EU-Kommission im Beihilfeverfahren soll eng sein, um rechtlich sicher zu gehen und böse Überraschungen zu verhindern.

Sind die Großveranstaltungen am Nürburgring gesichert?

Ja. Der Vertrag zur Formel 1 mit Chefvermarkter Bernie Ecclestone ist am vergangenen Mittwoch unter Dach und Fach gekommen. Für Dreyer ein überaus positives Signal: „Dass die Formel 1 erneut am Ring gastiert, ist ein klarer Beleg für die Attraktivität der Rennstrecke.“ Der Ticketverkauf soll voraussichtlich in der kommenden Woche starten. Die Fortsetzungen von „Rock am Ring“ und dem ADAC-„Truck Grand Prix“ standen schon im vergangenen Jahr fest - trotz der Insolvenz. Für das dreitägige Musikfestival sind sogar schon alle 85 000 Karten weg.

Warum zogen sich die Verhandlungen über die Formel 1 so lange hin?

Die damaligen Privatbetreiber und die Sanierer des Rings vereinbarten 2012 einen Deal: Die Ex-Pächter gaben Immobilien und Betrieb zurück und sollten dafür die Formel-1-Verhandlungen führen sowie das Rennen managen. Allerdings hielten auch die Sanierer Kontakt mit Ecclestone und machten klar, dass sie im Notfall bereitstünden. Das stieß auf Verstimmung bei den Ex-Pächtern und auf Unsicherheit bei Ecclestone. Schließlich platzten die Verhandlungen mit den früheren Pächtern und die Sanierer führten die Gespräche fort bis jetzt zur Einigung. Es gibt aber schon neuen Streit wegen der parallelen Kontakte.