Red Bulls Mateschitz: „Vettel ist einzigartig“

Der deutsche Fahrer dominiert derzeit die Formel 1. Besonders erstaunt ist sein Team-Besitzer über dessen Kontinuität.

Berlin. Ein größeres Lob kann man von seinem Chef kaum bekommen. „Ich halte Sebastian für einzigartig“, sagte Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz über Sebastian Vettel. Im Interview spricht der Österreicher über Dankbarkeit, die Erwartungen für 2012 — und das Geschenk für den Heppenheimer Formel-1-Piloten, wenn er seinen Titeltriumph in diesem Jahr wiederholt.

Was hat Sie an Sebastian Vettel in der laufenden Saison bislang am meisten überrascht?

Dietrich Mateschitz: Dass Sebastian zu Höchstleistungen fähig ist, wissen wir. Dass er diese mit einer derart langanhaltenden Kontinuität zustande bringt, war doch für viele überraschend.

Inwiefern reißt er das Red-Bull-Team auch durch sein Auftreten mit?

Mateschitz: Beides ist für unser F1-Team enorm wichtig. Die Erfolge bestätigen dem Team, dass es fähig ist, ein absolutes Siegerauto an den Start zu bringen. Und wenn dann diese Erfolge auch noch mit so viel Sympathie, Jugendlichkeit und Freude heimgefahren werden, ist dies kaum noch zu überbieten.

Sie hatten sich gleich zu Beginn der ersten Spekulationen klar für Mark Webber auch im kommenden Jahr an der Seite von Vettel ausgesprochen. Was macht die beiden zur Ihrer Wunschpaarung?

Mateschitz: Ich habe die beiden einmal im Spaß mit ,Jung-Siegfried’ und ,Winnetou’ verglichen. Mit beiden kann man den Wettkampf gewinnen, wenn auch ihre Persönlichkeiten und Zugänge unterschiedlich sind. Das kann nur eine Wunschpaarung sein.

Wie würden Sie nach der einen oder anderen Hakelei im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit charakterisieren?

Mateschitz: Der Teamkollege ist der erste und unmittelbarste Wettbewerber, den es zu schlagen gilt. Man kann also von Wettbewerb und Eigeninteressen eher sprechen als von Zusammenarbeit. So ist es auch bei Mark und Sebastian. Diese findet im Interesse des Teams fair statt, aber ohne, dass sich die beiden etwas schenken.

Team- und Fahrerweltmeister 2010 — dasselbe ist nun 2011 zum Greifen nahe. Bleibt diese Dominanz bestehen?

Mateschitz: Die Erwartungen sind natürlich sehr hoch und werden von uns auch nicht gedämpft. Wir gehen davon aus, dass wir heuer einmal mehr beide Titel erreichen, wissen aber, dass wir dafür jeden einzelnen Bereich bis zuletzt weiterentwickeln und weiterführen müssen.

Inwiefern empfinden Sie eine gewisse Dankbarkeit gegenüber Sebastian Vettel?

Mateschitz: Ich glaube, dass sich unser Verhältnis in einer sehr guten Balance befindet. Sebastian ist uns dankbar, dass wir ihn über mehr als zehn Jahre begleiten, ihn nicht nur in die Formel 1 geführt haben, sondern ihm auch ein Siegerauto zur Verfügung stellen können — und wir sind ihm dankbar, dass er diese Bemühungen nicht nur mit seinem Talent, sondern auch mit unglaublicher Willensstärke, Professionalität und Disziplin rechtfertigt.

Mit welchem Sportler würden Sie ihn am ehesten vergleichen?

Mateschitz: Ich halte Sebastian für einzigartig.

Bekommt er von Ihnen noch ein spezielles Geschenk, wenn er seinen zweiten Titel nacheinander holt?

Mateschitz: Wie im Vorjahr sein Weltmeisterauto.