Rosberg bereit für den nächsten Coup
Nürburgring (dpa) - Nico Rosberg genießt momentan seine Formel-1-Zeit in vollen Zügen. Der Mercedes-Pilot hat auch allen Grund zur Zuversicht.
„Es ist wirklich eine schöne Zeit in meiner Karriere, das ist neu, ich hatte zuvor noch nie so ein schnelles Auto wie jetzt“, sagte der 28-Jährige vor dem Deutschland-Rennen am Sonntag auf dem legendären Nürburgring. Mit seinem Silberpfeil könne er „um eine Position ganz an der Spitze“ kämpfen.
Rosberg ist in starker Form. Zwei der vergangenen drei Grand Prix hat der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg für sich und seinen erstarkten Rennstall entschieden. Und damit den Druck auf Branchenprimus Sebastian Vettel und Red Bull ordentlich erhöht. „Kurzfristig möchte ich Sebastian und Red Bull Rennen für Rennen ärgern und vor ihm sein“, ließ Rosberg wissen. Es sei aber wichtig, „nicht nur vor denen zu sein, sondern auch vor den anderen Mannschaften.“
Mut macht Rosberg sein Mercedes. „Der Wagen wird immer besser, dadurch kann ich sonntags meine Position aus der Qualifikation halten“, erläuterte der 136-malige Grand-Prix-Starter. „Das ist ein schönes Gefühl und sehr motivierend.“
Für Amüsement und Abwechslung sorgten auch Rosbergs Termine abseits der Jagd nach Bestzeiten und WM-Zählern. Erst fuhr er zusammen mit Teamkollege Lewis Hamilton eine Runde auf der Nordschleife in einem historischen Silberpfeil, dann ließ sich Rosberg von Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski chauffieren.
Doch das sind nur PR-Termine. Was für ihn zählt, sind die Rennen. Die Ansprüche steigen. Mercedes rüttelt mit Rosberg und Teamkollege Hamilton an der WM-Hierarchie. Nach 82 Punkten aus acht Rennen erwartet auch der deutsche Stammfahrer der Silberpfeile immer mehr. „Langsam, aber sicher rutschen wir in die Favoritenrolle hinein. Das ist fantastisch“, frohlockt Rosberg. „Ich konzentriere mich im Moment ganz darauf, mehr Rennen zu gewinnen.“ Am besten schon auf dem Eifel-Kurs. Seit den beiden Erfolgen von Rekordweltmeister Michael Schumacher 2006 auf dem Nürburg- und dem Hockenheimring gelang kein deutscher Heimsieg mehr.
Und auch wenn der Ton zwischen Weltmeister-Team Red Bull und den emporstrebenden Silberpfeilen rauer geworden ist, mahnt der Motorsportchef von Mercedes zur Besonnenheit. „Wir erleben einen silbernen Lauf“, stellt Toto Wolff fest. „Die Ergebnisse sind erfreulich, wir müssen aber am Boden bleiben.“ Zum Abheben ist es noch zu früh.