Rosberg verteidigt seinen harten Fahrstil

Barcelona (dpa) - Nico Rosberg steht wegen seines harschen Fahrstils von Bahrain noch immer stark in der Kritik. Aber Teamkollege Michael Schumacher und Titelverteidiger Sebastian Vettel verteidigten ihren Landsmann.

„Das waren harte Manöver, aber keine unfairen“, charakterisierte Rosberg auf dem Circuit de Catalunya seine Aktionen gegen Fernando Alonso und Lewis Hamilton beim Großen Preis von Bahrain vor knapp drei Wochen. „Ich bin überzeugt, dass ich keinen in Gefahr gebracht habe.“

Vor allem britische Medienvertreter hakten unerbittlich nach und wollten Rosberg förmlich zu einem Schuldeingeständnis drängen. Der Mercedes-Pilot wies jedoch darauf hin, dass er die Formel-1-Regeln beachte und nicht dagegen verstoße. Er habe in Sachir nur seine Linie verteidigt.

Schumacher konnte die ganze Diskussion nicht nachvollziehen. „Es ist immer die Frage, wer kritisiert weshalb“, sagte der siebenmalige Champion aus Kerpen. Die Rennkommissare des Internationalen Automobilverbandes FIA hätten nach dem Bahrain-Grand-Prix klar entschieden, dass alles okay sei. „Dann muss das jeder akzeptieren. Die Regeln sind klar“, forderte der Mercedes-Pilot.

Vettel hatte Alonso bei der FIA-Pressekonferenz zuvor sogar auf die Schippe genommen. „Man muss immer etwas Platz lassen“, ahmte der zweimalige Weltmeister den Ferrari-Kollegen mit breitem Grinsen nach und klopfte ihm krachend auf die Schulter. Vettel spielte damit auf eine vergleichbare Überholsituation zwischen ihm und Alonso im Vorjahr in Monza an. Der Spanier reagierte süß-sauer: „Du konntest aber vorbei.“

„Ich respektiere jeden Fahrer“, betonte Rosberg. Der 26 Jahre alte Deutsche plädierte dafür, diese Vorfälle beim nächsten Fahrermeeting zu besprechen, um für eventuelle Parallelen in der Zukunft noch klarere Verhaltensregeln zu haben. Rosberg rechtfertigte seinen harten Stil zudem damit, dass genügend Platz gewesen sei. „Ich bin mir sicher, wenn da eine Mauer gewesen wäre, hätten sie vorher zurückgezogen.“

Ein weiteres Top-Thema waren die Pirelli-Reifen. Schumacher verteidigte hierbei seine Kritik zum x-ten Mal. „Es geht um eine Grundsatzfrage“, betonte der 43-Jährige. „Wie groß darf die Rolle der Reifen in der Formel 1 sein.“ Er plädierte für Pneus, die der Mehrheit der Fahrer entgegenkommen. Rosberg erklärte, die aktuellen Reifen machten die Rennen sehr interessant. „Das ist für die Fahrer und die Ingenieure eine neue Herausforderung“, sagte der Wiesbadener.

Ansonsten misst Vettel dem Großen Preis von Spanien keine Schlüsselrolle für den weiteren Saisonverlauf zu. „Wenn man hier konkurrenzfähig ist, bedeutet das nicht, dass man das auch woanders ist“, sagte der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim. Die meisten Fahrer und Teams würden diese Rennstrecke wegen der vielen Tests dort seit Jahren bestens kennen und über viele Daten verfügen. Nach Ansicht der meisten Piloten und Teamverantwortlichen gilt der 4,655 Kilometer lange Kurs indes als Gradmesser.

Vettel gewann den spanischen Grand Prix im Vorjahr und zählt auch an diesem Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Sky) zu den Favoriten. Vor dem Europaauftakt führt der zweifache Champion die WM-Wertung mit 53 Punkten an. Der britische McLaren-Konkurrent Lewis Hamilton liegt mit 49 Punkten auf Rang zwei vor dem Australier Mark Webber (48) im zweiten Red Bull.