Vettel: „Immer noch viel aufzuholen“

Mugello (dpa) - Sebastian Vettel startet als WM-Spitzenreiter in die Europa-Saison der Formel 1. Dennoch sieht der Titelverteidiger sein Red-Bull-Team noch längst nicht wieder als Taktgeber. Fragen an Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel am Rande der Testfahrten im italienischen Mugello.

Nach vier Rennen haben Sie einen Sieg auf dem Konto und führen die WM an. Keine schlechte Ausbeute, oder?

Vettel: „Es ist immer gut, Rennen zu gewinnen. Das ist unser Ziel. Aber wir haben immer noch viel aufzuholen. Deswegen wollten wir bei diesen Tests viele Kilometer fahren und die Dinge überprüfen, die wir schon zuvor probiert haben.“

Ist wieder so eine Überlegenheit wie im Vorjahr möglich?

Vettel: „Dominanz ist nie einfach. Wir hatten vier Rennen und einen Sieg. Bei den anderen Rennen waren wir konkurrenzfähig, aber sicher nicht stark genug zu gewinnen. Trotzdem war es kein Desaster. Wir sind zufrieden mit dem Stand der Dinge, aber wir wollen mehr. Wir arbeiten hart an neuen Teilen, die die Leistung des Autos verbessern.“

Wie umfangreich waren die Veränderungen an Ihrem Auto bei den Tests?

Vettel: „Nichts Großes, nichts, was man auf den ersten Blick sieht. Die Strecke ist vielleicht nicht ideal zum Testen, weil sie fast nur schnelle Kurven hat. Die Charakteristik ist anders als auf den Strecken, auf denen wir Rennen fahren. Deshalb ist es schwer zu sagen, ob es in die richtige Richtung geht. Wir haben viel getestet. Aber viel entscheidender ist dann die Auswertung und das, was in der Woche bis zum Rennen in Barcelona passiert.“

Erwarten Sie also auch für die kommenden Tage viel Arbeit?

Vettel: „Ja, ganz sicher. Wir werden auch in Barcelona hart an den Feinheiten der Abstimmung des Autos arbeiten müssen, um das Paket wirklich stärker zu machen.“

Einige Ihrer Konkurrenten wie Lewis Hamilton, Jenson Button und Kimi Räikkönen fuhren nicht in Mugello. Wie sehen Sie das?

Vettel: „Man kann darüber diskutieren, ob man als Fahrer dabei sein muss. Die Zeit auf der Strecke ist immer wertvoll. Dieser Kurs ist fantastisch, auf so etwas hofft man, wenn man im Formel-1-Auto sitzt. Leider haben wir so eine Strecke wie diese nicht im Kalender.“

Zuletzt ist viel über die Reifenkritik von Michael Schumacher diskutiert worden. Wie ist Ihr Standpunkt?

Vettel: „Das ganze Thema wird vielleicht ein bisschen aufgebauscht. Letzten Endes haben alle die gleichen Reifen. Natürlich wünscht man sich als Fahrer immer mehr Haftung bei den Reifen. Das liegt in unserem Naturell, das man immer mehr will - und vor allem mehr als die anderen. Wenn ich mit dem Michael rede, dann ist es nicht so dramatisch. Er ist schon lange dabei und hat schon viel gesehen, auch was das Thema Reifen angeht. Den schockt so schnell nichts mehr.“