Russen rechnen mit 5000 internationalen F1-Gästen
Sotschi (dpa) - Der Ukraine-Konflikt soll nicht schuld sein, doch die Zahl der internationalen Gäste beim Formel-1-Debüt in Russland liegt unter den Prognosen der Veranstalter.
Die einheimischen Organisatoren rechnen mit rund 5000 Besuchern aus dem Ausland. „Wir hatten mehr erwartet“, räumte Promoter Sergej Worobjow bei einer Pressekonferenz auf dem Sotschi Autodrom ein.
Der Vize-Gouverneur von Krasnodar, Alexander Saurin, erklärte auf die Frage, ob womöglich der Konflikt mit der Ukraine das Interesse internationaler Besucher beeinflusst habe, dass man allerdings von eben diesen zehn Prozent im ersten Jahr ausgegangen sei. „In den früheren Jahren waren zu dieser Jahreszeit gar keine Touristen hier“, meinte Saurin.
Mit dem Rennen sollen die ausländische Besucher aber in die Urlaubsregion am Schwarzen Meer gelockt werden. Für die Auflage 2015 rechnet man in Sotschi mit einer Steigerung der Gesamtzuschauerzahl an der Strecke von 55 000 auf 75 000 Besucher.
Danach soll es weiter stetig bergauf gehen. „Wenn die Leute Sonntag gehen, werden sie wiederkommen wollen“, versprach der Berater für den Russland-Grand-Prix, Richard Cregan. Drei Tage vor dem ersten Formel-1-Rennen in Russland waren nur noch etwas mehr als 2000 Tickets erhältlich.
231 Tage nach der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele soll am Sonntag einer glanzvollen Premiere der Motorsport-Königsklasse im Olympiapark von Sotschi nichts mehr im Wege stehen. Der neue Kurs ist fertig und präsentierte sich nach ersten Eindrücken auch in einem erstklassigen Zustand.
„Das Land hat mehr als 30 Jahre darauf hingearbeitet“, betonte Worobjow mit Blick auf das Formel-1-Debüt, zu dem auch Präsident Wladimir Putin erwartet wird. Offizielle Bestätigungen für seinen Besuch gab es am Donnerstag allerdings noch nicht.
Mit dem Zug kamen derweil die ersten Besucher aus Adler und Sotschi zum sogenannten Pitlane Walk durch die Boxengasse. Die Teams bezogen ihre geräumigen Motorhomes. Auslaufzonen waren in den russischen Farben weiß, rot und blau markiert, die futuristischen Bauten wie das Olympiastadion oder die Eisschnelllauf-Halle glänzten im herbstlichen Sonnenlicht bei Temperaturen von 22 Grad.
„Es war unsere Hauptaufgabe, das olympische Erbe weiterzuentwickeln“, betonte Saurin. Alle Olympia-Einrichtungen würden für andere Projekte genutzt, meinte er, während Worobjow den Sotschi-Besuchern vorschwärmte, dass man im Schwarzen Meer noch baden und in den Bergen echten russischen Schnee in Händen halten könne.