Schumacher ist zurück auf dem Podest: „Wow!“

Valencia (dpa) - „Wow!“, schrie Michael Schumacher über Boxenfunk. Er ist wieder da. 2093 Tage nach seinem bislang letzten Podestplatz machte der Formel-1-Rekordweltmeister der Leidenszeit ein Ende.

„Es ist ein wundervolles Gefühl, zurück zu sein nach so einer langen Zeit“, sagte Schumacher, nachdem er seine Crew vor der Siegerehrung geherzt hatte. „Wir sind viel kritisiert worden für die vergangenen Rennen. Wir haben hier die beste Antwort gegeben“, stellte Schumacher sichtlich erleichtert und gelöst fest.

So gelöst sogar, dass er nach der Aufforderung, wie bei den Pressekonferenzen nach den Rennen üblich noch ein paar Worte in der eigenen Sprache an die Medienvertretern zu richten, gleich auf Englisch weiterplauderte. Erst als Schumacher seine Lob- und Dankesrede auf das Team beendet hatte, fiel ihm das auf. „Ich bin das gar nicht mehr gewohnt“, sagte Schumacher und musste über sich selbst herzhaft lachen.

Endlich geschafft - die Augen des siebenmaligen Weltmeisters funkelten. Am 1. Oktober 2006 hatte er mit seinem Sieg beim Großen Preis von China zum bislang letzten Mal auf dem Podest gestanden. Es war sein 91. Sieg, hinzu kamen 43 zweite Plätze in seiner Karriere und 20 dritte Ränge. Bis zum denkwürdigen Rennen in Valencia am Sonntag - ausgerechnet auf der Strecke, die sich bislang eher als Langweiler entpuppt hatte.

Aber auch in Valencia musste sich Schumacher noch etwas gedulden. Nachdem Red Bull moniert hatte, dass der Mercedes-Mann mit offener Heckklappe in einer Gelbphase gefahren sei und dafür bestraft gehöre, schaute sich die Rennleitung die Szene an. Mit dem Ergebnis über drei Stunden nach dem Rennen: Keine Strafe für Schumacher, er bleibt Dritter. Schumacher habe sich an die Geschwindigkeit gehalten.

Dabei hatte es in Valenica für Schumacher zunächst gar nicht gut ausgesehen. In der Qualifikation verpasste der mittlerweile 43-Jährige als Zwölfter die Top Ten. Und im Rennen bekam Schumachers Mercedes beim Start einen Schubser. Das Auto, das ihn in vier der sieben Saisonläufe zuvor im Stich gelassen hatte, hielt aber allem stand.

Als eine Safety-Car-Phase das Feld wieder zusammenrückte, nutzten die Konkurrenten dies bereits zum erneuten Reifenwechsel. Schumacher und auch Teamkollege Rosberg warteten. Es zahlte sich aus, nachdem ursprünglich eine Einstopp-Strategie ausgeheckt worden war. Gerechnet hatte Schumacher aber zu keiner Zeit mit einem Platz auf dem Podest: „Ich habe nach der Zieldurchfahrt meine Jungs gefragt, wo ich gelandet bin. Die haben mir dann gesagt: Du bist Dritter.“

Schumacher war sich aber sehr wohl auch darüber im klaren, dass er natürlich von den Ausfällen von Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Romain Grosjean profitiert hatte. Mindern konnte das die Freude nicht. „Ich bin stolz, dankbar und einfach glücklich“, sagte Schumacher nach seinem insgesamt 155. Podestplatz.