Sicherheitsbedenken wegen Bahrain-Rennen

London (dpa) - Die Kritik wegen der Neuansetzung des Formel-1-Rennens in Bahrain wird immer massiver. Der britische Sportminister Hugh Robertson warnte vor einem „Desaster“, da mit Protesten am Rande des von der FIA für den 30. Oktober neu terminierten Rennens zu rechnen sei.

„Und das ist eine Gefahr“, sagte Robertson der Zeitung „Daily Telegraph“. Politik dürfe nicht über den Sport bestimmen. „Wenn das passiert, führt das zum Desaster“, sagte Robertson. Zuvor hatte der Präsident des Zentrums für Menschenrechte in Bahrain, Nabeel Rajab, vor Aufruhr gewarnt. „Die Menschen sind erschüttert und haben am Renntag zum Tag des Zorns aufgerufen, um in jeder Stadt Bahrains ihren Ärger über die Regierung darüber kundzutun, wie sie mit ihrem eigenen Volk umgeht“, sagte Rajab.

Er vermutet reine Profitgier hinter der Entscheidung des Motorsport-Weltrats, den zuvor abgesagten Grand Prix in Manama nun doch auszutragen. „Es ist sehr traurig zu hören, dass Profitstreben und wirtschaftliche Interessen einen höheren Stellenwert haben als die Menschenrechte in dieser Region“, sagte Rajab.

Der FIA-Beschluss aus der vergangenen Woche, doch noch in diesem Jahr im jüngst von blutigen Unruhen erschütterten Bahrain fahren zu wollen, sorgt auch im Fahrerlager immer mehr für Kopfschütteln. Williams-Pilot Rubens Barrichello verlangte im Namen aller Kollegen auf der brasilianischen Internetseite „Totalrace“ Gewissheit über die Sicherheit.

„Alle Fahrer haben Bedenken und wollen Sicherheit“, sagte der Sprecher der Fahrervereinigung GPDA. „Natürlich müssen wir alle mehr reisen und arbeiten. Die Teams haben insgesamt mehr zu tun. Aber das, was für uns Fahrer wirklich zählt, ist die Sicherheit. Der Rest interessiert nicht“, sagte Barrichello.

Bereits am Wochenende hatte die angekündigte Rückkehr nach Bahrain für Kritik von Red-Bull-Star Mark Webber und dem früheren Weltverbandschef Max Mosley gesorgt. Die Teams wollen nach Auskunft von Lotus-Renault-Teamchef Eric Boullier in Kürze über die Neuansetzung diskutieren. Schon vor dem Großen Preis von Kanada an diesem Wochenende sollen erste Gespräche in der Teamvereinigung FOTA geplant sein. Das eigentlich für den 30. Oktober geplante Rennen in Indien soll nun als Saisonabschluss voraussichtlich am 11. Dezember ausgetragen werden.