Silberpfeile wollen in Shanghai zurückschlagen

Shanghai (dpa) - Von Sebastian Vettel und Ferrari will sich das grimmige Silberpfeil-Duo nicht noch einmal provozieren lassen.

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Nach dem Sieg des viermaligen WM-Champions in Malaysia sollen Weltmeister Lewis Hamilton und Teamkollege Nico Rosberg schon in Shanghai für Mercedes wieder die alte Formel-1-Hierarchie herstellen. Beide Silberpfeile wollen beim dritten Saisonrennen in China wieder ganz vorne stehen.

„Wir werden zurückschlagen. Das werden wir uns nicht gefallen lassen“, kündigte Rosberg bereits nach dem Grand Prix in Sepang gereizt an. „Für uns stellte es einen Weckruf dar. So etwas darf man sich nicht oft leisten“, mahnte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Der erste Scuderia-Triumph nach 34 quälend langen Rennen hat Ferrari euphorisiert - und Mercedes zu erhöhter Wachsamkeit gerufen. Selbst eine Stallorder ist nicht mehr ausgeschlossen. „Vielleicht müssen wir umdenken und eventuell unpopuläre Entscheidungen treffen“, sagte Wolff, nachdem Vettel mit einer Zwei-Stopp-Strategie in Malaysia erfolgreich gewesen war. Hamilton und Rosberg hatten gemäß der Silberpfeil-Order auf je drei Boxenfahrten gesetzt.

China-Rekordsieger Hamilton will vor dem nächsten Kräftemessen in der asiatischen Millionen-Metropole von einem Warnschuss jedoch nichts wissen. „Ich denke nicht, dass wir einen Weckruf gebraucht haben“, versicherte der britische WM-Erste, der mit 43 Zählern vor Vettel (40) und Rosberg (33) das Klassement anführt. Ferrari ist jedoch ganz klar eine Bedrohung im Titelkampf. „Ich denke nicht, dass das eine einmalige Sache ist“, sagte Hamilton zu Vettels Sieg. „Ich denke nicht, dass sie bloß Glück hatten oder dass es Zufall war.“

Die Scuderia will nicht übertriebene Begeisterung aufkommen lassen. „Die nächsten Rennen werden komplett anders. Mercedes setzt nach wie vor die Pace“, bekräftigte Vettel nach seinem ersten Triumph seit dem 24. November 2013 in Brasilien. „Wir behalten unsere Füße auf dem Boden. Mercedes ist super stark, daher lassen wir uns nicht ablenken“, beteuerte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. „Wir ziehen unser Programm weiter durch.“

Zwei Siege gab Arrivabene als Saisonziel aus - daran soll sich vorerst auch nichts ändern. „Manchmal kommen Siege zu früh, um ein Vorteil zu sein. Sie verwandeln sich in einen Nachteil“, warnte der 58-Jährige und bat weiter um Geduld. Vor allem bei einem Team wie Ferrari ein Balanceakt, das in seiner vorangegangenen Pleitenserie immer nervöser und unruhiger geworden ist. „Jedes Team arbeitet hart“, räumte Technikchef James Allison ein, „aber Ferrari arbeitet hart mit der Last der Geschichte auf seinen Schultern.“

Diese Last darf nach dem Willen von Ferrari gerne in China wieder kleiner werden, wo im Gegensatz zum schwül-heißen Malaysia ein deutlich kühleres Klima herrscht. „Ich weiß, dass wir noch viele weitere tolle Momente zusammen feiern werden“, sagte Vettel in der vergangenen Woche bei einem Besuch in der Rennfabrik in Maranello.

Mercedes will es soweit nicht kommen lassen. „Es ist jetzt deutlicher denn je, dass wir im Kampf um die Weltmeisterschaft ernsthafte Konkurrenz haben. Aus diesem Grund werden wir mit Volldampf an Performance-Verbesserungen arbeiten“, sagte Technikdirektor Paddy Lowe. Für Wolff steht fest: „Wir haben alle Werkzeuge zur Verfügung. Jetzt müssen wir an diesem Wochenende das Beste daraus machen.“