Stellenmarkt Formel 1: Vieles hängt von Schumacher ab
Montréal (dpa) - Auf dem Stellenmarkt der Formel 1 hängt einiges von Michael Schumacher ab. Wann trifft der Rekordweltmeister seine Entscheidung und vor allem: wie wird sie aussehen?
Doch nicht nur der Vertrag des 43 Jahren alten Mercedes-Piloten läuft Ende des Jahres aus. Auch bei den weiteren drei Topteams Red Bull, McLaren und Ferrari gilt jeweils ein Pilotenkontrakt nur noch diese Saison.
Also machen im Fahrerlager die Spekulationen die Runde, zwischendurch beschleunigt auch von kokettierenden Aussagen beteiligter Piloten. „Zu sehen, dass andere Teams Interesse an mir haben, ist schön“, sagte Mark Webber vor dem Großen Preis von Kanada. Der Teamkollege von Sebastian Vettel weiß, was beeindruckt. Gute Resultate würden den anderen Teams zeigen, „dass ich mehr als einen Durchschnitts-Job mache“, meinte der in diesem Jahr bereits siegreiche Teamkollege Australier in der kanadischen Zeitung „La Presse“.
Sein alter Vertrag war bei Red Bull um ein Jahr für die derzeit laufende Saison erneuert worden. So viele Möglichkeiten, sich den Traum vom WM-Titel noch zu erfüllen, wenn es in diesem Jahr auch wieder nicht klappt, dürfte der bald 36 Jahre alte Webber nicht mehr bekommen.
Spekuliert wurde auch schon mit einem Wechsel des WM-Dritten der vergangenen beiden Jahre zu Ferrari. Dort könnte die Uhr von Felipe Massa ablaufen. Der Brasilianer, der 2008 noch in einem dramatischen Finale den WM-Titel verpasst hatte, kündigte bereits an: „Nach dem August werden wir anfangen nachzudenken, was in der Zukunft passiert.“ Dass er im kommenden Jahr auch noch für die Scuderia fährt, gilt als sehr fraglich. Seit seinem schweren Unfall 2009 in Budapest konnte Massa nur noch selten richtig überzeugen.
Ginge Webber zu Ferrari, wer würde in das Cockpit des Australiers rotieren? Vor einem Jahr wurde Lewis Hamilton in einer Fotomontage einer Zeitung schon mal im Red-Bull-Overall gezeigt. Danach kam das Dementi des Briten, der als einziger aus dem Top-Quartett als Ex-Titelträger auch einen ehemaligen Weltmeister als Teamkollegen hat. 2009-Titelträger Jenson Button verlängerte seinen Vertrag aber vorzeitig, die Zukunft von 2008-Champion Hamilton ist hingegen ungeklärt. Womöglich sogar bis zum Saisonende - zumindest meinte der ausgesprochen ambitionierte Brite das. In der aktuellen Saison habe er einfach zu viel zu tun. „Und dann habe ich auch realisiert, wie unwichtig das im Moment ist“, sagte er in Montréal.
Bliebe Webber bei Red Bull, könnte auch Ferrari eine Option für Hamilton werden. Die gemeinsame stress- und unruhereiche Zeit mit dem aktuellen Scuderia-Star Alonso bei McLaren dürfte aber eher dagegen sprechen.
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh meinte jüngst zum Thema Hamilton: „Ich sehe keinen klaren Kandidaten für seine Nachfolge bei uns, aber sehe für ihn auch keine klare Alternative zu McLaren.“ Der englische Traditionsrennstall würde Hamilton demnach gern weiterbehalten. Vielleicht gibt sich der Brite deswegen so cool. Eine Entscheidung Schumachers könnte da gegebenenfalls manches ändern.