2. Formel-1-Saisonlauf Vettel im Glück: In letzter Sekunde zur Pole Position

Sakhir (dpa) - Glückskind Sebastian Vettel hat mit einer Superrunde in letzter Sekunde die Pole Position in Bahrain erobert.

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Der Formel-1-Spitzenreiter verdrängte in Sakhir noch seinen finnischen Ferrari-Kollegen Kimi Räikkönen auf Startplatz zwei und hat nun beste Chancen, seine WM-Führung im zweiten Saisonlauf auszubauen. „Das war echt heftig. Ich bin wirklich glücklich, das Auto läuft exzellent“, sagte der 30 Jahre alte Vettel nach der packenden Qualifikation unter gleißendem Flutlicht.

Zusätzliche Genugtuung dürften dem Hessen die Rückschläge für seine Titelrivalen Lewis Hamilton und Max Verstappen verschafft haben. Titelverteidiger Hamilton wurde nur Vierter hinter seinem Mercedes-Teamgefährten Valtteri Bottas und muss wegen eines regelwidrigen Getriebewechsels noch fünf Startplätze zurück. Verstappen verdarb sich durch einen frühen Unfall den Tag.

Nach seinem Auftaktsieg in Australien, der von einer Strategiepanne bei Mercedes begünstigt war, hat Vettel offenbar schon wieder das Glück auf seiner Seite. Hamilton hatte schon vor der Qualifikation keine Chance mehr auf die Pole Position. Seine Mechaniker hatten beim Training einen Schaden an der Schaltbox entdeckt und mussten diese tauschen. Weil dies aber eigentlich erst nach sechs Rennen erlaubt ist, wird der Brite am Sonntag am Start nach hinten versetzt.

Schon im ersten Durchgang der Startplatzjagd verabschiedete sich auch Red-Bull-Pilot Max Verstappen aus dem Rennen um den Sieg. Der Niederländer drehte sich in die Streckenbegrenzung und beschädigte sein Auto so schwer, dass er nicht mehr weiterfahren konnte. Als 15. beendete Verstappen mit ein paar kräftigen Flüchen am Boxenfunk seinen Arbeitstag. Dabei hatten die Red Bulls im Training einen starken Eindruck hinterlassen. Bereits in Australien hatte Verstappen mit Fahrfehlern eine Top-Platzierung verschenkt.

Vettel und das Ferrari-Team hingegen, die in Melbourne noch ein klares Leistungsdefizit gegenüber Mercedes hatten, zeigen sich in Bahrain deutlich verbessert. Im Training legte Vettel-Kollege Räikkönen zwei Bestzeiten hin, auch bei den Renn-Simulationen waren die Scuderia-Piloten vorn dabei. Von einigen leichten Problemen mit Motor und Balance ließ sich Vettel nicht mehr irritieren, als es darauf ankam. „Wenn das Auto das macht, was man von ihm will, dann ist es ein Vergnügen, sonst ist es ein Kampf“, sagte der viermalige Weltmeister.

Im ersten Versuch des entscheidenden Durchgangs verpasste Vettel nach einem Fahrfehler in der letzten Kurve noch die Bestzeit von Räikkönen. Auf seiner finalen Runde war der Heppenheimer dann nicht mehr zu bremsen, während sein Stallkollege im Verkehr aufgehalten wurde. „Was kann man machen“, meinte Räikkönen gewohnt lakonisch.

So richtig ernüchtert war das Mercedes-Lager. Hamilton kam in Bahrain bislang einfach nicht in Fahrt und wird am Sonntag (17.10 Uhr/RTL) auch noch hinter dem Renault von Nico Hülkenberg starten, der die Qualifikation als Achter beendete. Auch Bottas, im Vorjahr in Bahrain noch auf Startplatz eins, konnte die Ferrari nicht ärgern. „Die Jungs im roten Auto waren einfach zu schnell“, räumte Bottas ein.

Von einer Vorentscheidung wollte Vettel trotz der 51. Pole Position seiner Karriere nichts wissen. „Das wird eine andere Geschichte, es wird ein langes Rennen“, sagte er. Wie sich Siege in Sakhir anfühlen, weiß Vettel indes genau. In der Vorsaison gewann er in Bahrain schon zum dritten Mal.