Vierkampf um Vizetitel: Button mit besten Karten

Abu Dhabi (dpa) - Es geht nur noch um den Trostpreis: Sebastian Vettel hat seine Formel-1-Konkurrenten in Grund und Boden gefahren und mit seinem Red-Bull-Team beide Titel abgeräumt. Spannend bleibt hingegen der Vierkampf um Platz zwei.

Jenson Button hat dabei die besten Chancen. Der Champion von 2009 könnte bereits beim vorletzten Saisonlauf in Abu Dhabi am Sonntag die Vize-Weltmeisterschaft fix machen. Aber auch Fernando Alonso und Mark Webber liegen noch aussichtsreich im Rennen. Lewis Hamilton ist dagegen krasser Außenseiter.

Vor dem Großen Preis von Abu Dhabi auf dem Yas Marina Circuit hat der Gesamtzweite Button im McLaren-Mercedes 240 Punkte und damit 13 Zähler Vorsprung auf Ferrari-Fahrer Alonso (227). Vettels Teamkollege Webber, als einziger dieses Quartetts ohne WM-Titel, ist WM-Dritter (221). Hamilton (202) helfen angesichts seiner 38 Punkte Rückstand auf Button eigentlich nur noch zwei Siege, um noch „Vize“ werden zu können.

JENSON BUTTON (McLaren-Mercedes) 240 Punkte: Alles spricht für den 31 Jahre alten Briten. Der Weltmeister von 2009 war seit Saisonhalbzeit Vettels gefährlichster Konkurrent. Button konnte danach den deutschen Seriensieger bei seinen Erfolgen in Ungarn und Japan als einziger Rivale schlagen. Zudem gilt der McLaren-Mercedes nach dem Red Bull als zweitbestes Auto. Seinen Teamkollegen Hamilton hat er klar im Griff. „Es wäre schön, die WM vor ihm zu beenden“, sagte der in dieser Saison bislang dreimal siegreiche Button. „Aber ein weiterer Sieg würde mir in diesem Jahr viel mehr bedeuten.“ Dies würde auch quasi den Vize-Titel bedeuten.

FERNANDO ALONSO (Ferrari) 227 Punkte: Für den hoch gehandelten Doppel-Champion (2005 und 2006) verläuft die Saison enttäuschend. Statt Vettel ernsthaft gefährden zu können, waren seine Titelchancen schon früh dahin. Mit bislang nur einem Sieg in Großbritannien erlitt der 27-malige Grand-Prix-Gewinner einen weiteren herben Dämpfer. Der Vizemeisterschaft misst der stolze Spanier nicht viel bei. „Ferrari hätte gerne, dass ich Zweiter werde. Deshalb werde ich versuchen, diese Hoffnungen zu erfüllen. Für mich persönlich ist es nicht wichtig, ob ich Zweiter oder Dritter werde. Ich fahre nur um den Titel. Alles andere ist nur Kosmetik.“ Allerdings will Alonso am Sonntag unbedingt aufs Podest. „Ich habe alle Pokale, die es im Rennkalender gibt. Nur der in Abu Dhabi fehlt mir noch“, sagte er.

MARK WEBBER (Red Bull) 221 Punkte: Kein Sieg und klar in Vettels Schatten - für den Australier ist diese Saison der reine Frust. Im Vorjahr hatte er vor dem dramatischen Finale in Abu Dhabi als Gesamtzweiter hinter Alonso, aber vor Vettel, noch die besseren WM-Chancen. Dieses Mal war schon nach den ersten Rennen klar, dass er bei Red Bull auch sportlich nur die Nummer 2 ist und keine Rolle im Titelrennen spielen wird. Nach dem Tiefschlag 2010 wäre die Vize-Weltmeisterschaft 2011 wenigstens ein kleiner Trost für Webber. „Ich versuche alles, um noch ein Rennen zu gewinnen“, kündigte er an.

LEWIS HAMILTON (McLaren-Mercedes) 202 Punkte: Der früher als so smart geltende Brite hat sich durch teilweise haarsträubende Attacken und Crashs in dieser Runde den Ruf als Rambo regelrecht erboxt. Mit dazu beigetragen haben neben dem frühen Aus im Titelkampf auch private Probleme. Die langjährige Beziehung mit seiner Freundin, dem Popstar Nicole Scherzinger, ist zerbrochen. Mit seinem Vater und früheren Manager Anthony hatte er sich schon früher verkracht. „Ich habe mein privates Umfeld verloren“, klagte der Champion von 2008 und verwies etwas neidisch auf seinen Teamkollegen: „Jenson hat einfach einen besseren Job erledigt. Er hat eine tolle Blase um sich herum geschaffen, in der er glücklich ist. Das hatte ich auch mal, aber dieses Umfeld habe ich verloren.“