Weg frei für Technik-Experte Lowe zu Mercedes 2014
Woking (dpa) - Der Weg zu Mercedes ist frei für einen der Top-Techniker der Formel 1. Nach wochenlangen Spekulationen um die Zukunft von Paddy Lowe bestätigte sein bisheriger Arbeitgeber McLaren am Montag die Absetzung als Technik-Direktor und den Abschied nach dieser Saison.
„Er war ein erfolgreicher Technischer Direktor in der Formel 1, und wir wünschen ihm alles Gute für eine frische Herausforderung 2014“, sagte Teamchef Martin Whitmarsh. Lowe arbeitete seit 1993 für das Team. In der Branche wird er schon als künftiger Mercedes-Teamchef gehandelt.
Sein Wechsel 2014 zum Silberpfeil-Team scheint vorgezeichnet. Der deutsche Autobauer wollte dazu nach der McLaren-Bekanntgabe nichts sagen. Alles deutet aber darauf hin, dass Lowe spätestens in elf Monaten statt in Woking bei McLaren in Brackley bei Mercedes arbeiten wird. Seine Rolle bei dem britischen Traditionsteam übernimmt mit sofortiger Wirkung Tim Goss, ehemaliger Entwicklungschef. Lowe werde in einer anderen Rolle noch bis zum Jahresende für McLaren arbeiten, erklärte Teamchef Whitmarsh.
Die Mitteilung kam unmittelbar, nachdem britische Medien berichtet hatten, dass Lowe nicht für McLaren zum Saisonauftakt am 17. März nach Australien reisen würde und der Wechsel beschlossene Sache sein. Käme es wie praktisch alle vermuten, hätte Mercedes einen weiteren Hochkaräter für die Teamleitung verpflichtet.
In Bob Bell, Aldo Costa und Geoff Willis verstärkte der deutsche Autobauer sich bereits mit namhaften Ingenieuren, um nach den wenig erbaulichen ersten drei Jahren nach der Rückkehr als Werksmannschaft spätestens 2014 endlich die erklärten Ziele zu erreichen. Zudem übernahm Niki Lauda die Aufsichtsratsführung und Toto Wolff den Posten des langjährigen Motorsportchefs Norbert Haug. Als neuer Fahrer wurde für den zurückgetretenen Rekordweltmeister Michael Schumacher der Ex-Champion Lewis Hamilton verpflichtet - einer, den Lowe aus der gemeinsamen McLaren-Zeit bestens kennt.
Offen ist vor allem, in welcher Position Lowe bei Mercedes anheuern könnte. Immerhin blickte Teamchef Ross Brawn am Montag bereits aufs nächste Jahr und bezeichnete es durch die Einführung der neuen Turbomotoren als „gewaltige Gelegenheit“ für die Silberpfeile. „Natürlich versuchen wir, diese Gelegenheit zu nutzen“, sagte der Brite in einem Interview auf der offiziellen Formel-1-Homepage. „Wir sind ein Motorenbauer, wir entwickeln Chassis' und wir können diese beiden Hauptkomponenten zu einem Auto zusammenbauen.“
Die größte Herausforderung an die Teams wird in diesem Jahr sein, neben der Entwicklung der grundlegend neuen Rennwagen mit neuen Sechszylinder-Motoren für 2014 auch noch die Autos für dieses Jahr im WM-Kampf weiter entwickeln. Da kommt ein Top-Ingenieur wie Lowe wie gerufen.