Furchtlose Formel-1-Fahrer loben neue Strecke
Greater Noida (dpa) - Nach den beiden tragischen Todesfällen im Motorsport ist die Sicherheit auch unter den Formel 1-Piloten wieder zum Thema geworden.
Nahezu alle Fahrer zeigten sich kurz vor dem ersten Grand Prix in Indien immer noch bestürzt über die tödlichen Unfälle von IndyCar-Pilot Dan Wheldon und Motorradfahrer Marco Simoncelli, nehmen aber die Horrorbilder als Teil des Berufsrisikos bewusst in Kauf. „Die totale Sicherheit wird es nie geben“, sagte Rekord-Weltmeister Michael Schumacher auf den Buddh International Circuit in Greater Noida vor den Toren Neu Delhis. „Ich bin wirklich richtig mitgenommen durch das, was passiert ist, aber ich muss leider sagen: So läuft das Leben.“
Der gerade erst für gut 290 Millionen Euro errichtete Kurs in Indian soll immerhin der zweitschnellste des Formel-1-Jahres werden. Von Freitag an erreichen die Fahrer dort Geschwindigkeiten von knapp 320 Kilometern pro Stunde. „Man kann sich es nicht vorstellen, dass einem selbst mal etwas passiert. So gehe ich daran“, sagte Mercedes-Pilot Nico Rosberg. „Wir lieben den Motorsport und den Thrill“, betonte der frisch gekürte Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel, der den verunglückten MotoGP-Fahrer Simoncelli selbst gekannt hatte. „Man sieht, wie schnell sich die Dinge ändern können.“
Drei Rennen stehen noch aus, nahezu alle sportlichen Entscheidungen sind gefallen, doch ruhig angehen lassen werden es Teams und Fahrer auch auf der neuen Highspeed-Strecke nicht. „Wir leben davon, die Autos ans Maximum zu bringen und fühlen uns sicher dabei. Das wird auch diesmal so sein“, sagte Schumacher. „Wir sind mehr als bereit, dass es endlich losgeht“, sagte der ohnehin rastlose Vettel, der auch nach zehn Saisonsiegen die noch ausstehenden drei Rennen gewinnen will, um den Siegrekord seines Kumpels Schumacher in einer Saison aus dem Jahr 2004 einzustellen.
Die Vorfreude auf das Indien-Rennen ist bei allen Fahrern trotz der zwei Todesfälle riesig. Unisono lobten sie den Kurs aus der Feder des deutschen Architekten Hermann Tilke in den höchsten Tönen. „Der Kurs hat alles, was wir lieben“, schwärmte Schumacher. Viele Kurven, eine lange Highspeed-Gerade und viele Möglichkeiten zum Überholen - für Vettels Teamkollegen Mark Webber einfach eine „großartige Mischung“.
Lediglich Marussia-Virgin-Pilot Timo Glock merkte an, dass offensichtlich vieles unter Hochdruck fertiggestellt worden sei. „Wenn ich da hinten sehe, dass sich die Pflastersteine schon wellen“, sagte der Sohn eines Gerätebau-Unternehmers fachmännisch und zeigte aus dem Fenster auf das Fahrerlager, „dann weiß ich, dass das alles sehr schnell gehen musste.“ Im Gegensatz zur Vorjahres-Premiere in Südkorea im vergangenen Jahr schafften es die Inder aber immerhin, alles rechtzeitig fertigzustellen.