Fußball zu Ehren Schumachers - Podolski: Denken an ihn
Mainz (dpa) - Eine überdimensionale Ferrari-Flagge liegt auf der Tribüne. Immer wieder Fans in Rot. Wie damals, zu den Hochzeiten der Formel 1 in Deutschland. Als ein Michael Schumacher allein reichte, um die Massen an die Strecken zu locken.
Seit seinem schweren Skiunfall vor über zweieinhalb Jahren wird der siebenmalige Formel-1-Weltmeister vor der Öffentlichkeit geschützt. Schumacher erlitt damals ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, nach tagelanger Lebensgefahr und monatelangem künstlichen Koma befindet er sich seit September 2014 in seinem Haus im schweizerischen Gland.
Umso emotionaler war mancher Moment des Benefizspiels zu Ehren des mittlerweile 47-Jährigen am Mittwochabend. „Man hat auch immer wieder Banner gesehen, die eine Kurve war komplett in Rot. Das sind immer Augenblicke, in denen Michael da ist“, sagt Lukas Podolski: „Das ist nicht einfach, man denkt immer an ihn.“
Nur engste Freunde und Familienmitglieder wissen, wie es Schumacher wirklich geht. Ehrungen für Schumachers Lebenswerk oder seine bislang unerreichten Erfolge in der Motorsport-Königsklasse nimmt längst meist seine Managerin Sabine Kehm entgegen. Bei einer Auszeichnung Ende Mai auf dem Nürburgring sagt sie: „Wir würden uns alle besser fühlen, wenn ich nicht hier stehen würde heute Abend, sondern Michael selber hier stehen würde und sich bedanken könnte. Aber leider ist das nicht möglich. Leider müssen wir alle das akzeptieren und damit umzugehen lernen.“
Auch Michael Schumachers Sohn, auf den nach seinem Schritt in den Formel-Sport im vergangenen Jahr ohnehin reichlich Medienrummel einprasselt. Erstmals spielt der 17-Jährige an diesem Abend in Mainz im Dress der Piloten-Auswahl.
„Es war großartig“, schwärmt er nach der Partie in den Katakomben des Mainzer Stadions: „So viele Leute, die ganze Unterstützung. Ich kann mich nur bedanken.“ An die Kulisse, die einst auch bei solchen Spielen für seinen Vater normal war, muss sich Mick Schumacher aber erst noch gewöhnen. „Es ist ein bisschen wie auf dem Präsentierteller“, meint er.
Auf dem Platz habe ihm aber vor allem Podolskis Weltmeister-Kollege Miroslav Klose ein bisschen geholfen. Und die Tipps des WM-Rekordtorschützen zeigen Wirkung: Mick Schumacher erzielt einen der sechs Treffer der Nazionale Piloti.
„Ich war von mir selbst beeindruckt. Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. „Er läuft ein bisschen wie sein Vater“, attestiert Podolski: „Fußball kann er auch spielen. Er braucht sich nicht zu verstecken.“ Aber er hoffe, dass Mick irgendwann mal in einem roten Auto sitzen werde wie einst sein Vater, meint Podolski.
Dass das Team mit dem Sohn des einst selbst so begeisterten Hobby-Fußballers Michael Schumacher neun Gegentore von der Mannschaft um Deutschlands NBA-Superstar Dirk Nowitzki kassierte, spielte an diesem Abend vor der beeindruckenden Kulisse von fast 25 000 Zuschauern keine Rolle. „Ich hoffe, dass wir genügend positive Energie zum Schumi geschickt haben“, betont Nowitzki.