Hamilton will WM-Show in Spa fortsetzen
Spa-Francorchamps (dpa) - Pop-Stern Rihanna, Hollywood-Legende Jack Nicholson, Rock-Ikone Jon Bon Jovi: Nach vier Wochen Sommerpause inmitten von Welt-Stars will Lewis Hamilton nun seinen gierigen Formel-1-Verfolgern wieder die Show stehlen.
Gleich zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte an diesem Sonntag beim Großen Preis von Belgien sollen Nico Rosberg und Sebastian Vettel die pure Entschlossenheit des Weltmeisters zu spüren bekommen.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff rief die Silberpfeile in Erwartung knallharter Attacken der Konkurrenz zu höchster Wachsamkeit auf. „Man darf niemals den Fuß vom Gas nehmen“, forderte der Österreicher vor dem elften Akt dieser Saison. Daran denkt der WM-Führende Hamilton nach fünf Saisonsiegen gar nicht. „Ich will in Spa zurückschlagen“, sendete der Brite noch beim Ungarn-Rennen eine Kampfansage an seine Konkurrenten.
Mercedes-Stallrivale Rosberg und Ferrari-Star Vettel interessiert das wenig. Der gebürtige Wiesbadener und der Heppenheimer wollen im Titelkampf die Wende schaffen. Hamilton (202 Zähler) hat 21 Zähler Vorsprung auf Rosberg und sogar 42 auf Vettel.
Dessen zweiter Saisonsieg in Budapest hat ihm einen ordentlichen Schub verliehen. „Wir werden alles versuchen, um das Unmögliche möglich zu machen“, kündigte der viermalige Champion an.
Mit seinem Status als Nummer zwei im Team und der WM-Wertung will sich Rosberg nicht abfinden. „Am liebsten würde ich schon morgen wieder Rennen fahren“, ließ er noch in Budapest wissen. Jetzt liege es an ihm, die „Chancen zu nutzen - aber auch, sie mir zu erarbeiten. Das ist definitiv mein Ziel“, sagte er.
Während sich Hamilton auf Barbados und rund um New York beim Feiern mit anderen Mega-Stars ablichten ließ, durfte sich Rosberg an die Rolle als werdender Vater gewöhnen. In Belgien, wo er im vergangenen Jahr auf die Pole raste, will der 30-Jährige endlich auch beim Start glänzen. Um Spannung und Unberechenbarkeit der Rennen zu erhöhen, wurden die technischen Hilfen beschränkt.
„Mir gefällt das, weil es mir in diesem Bereich die Möglichkeit gibt, zu versuchen Lewis zu schlagen. Denn bis jetzt war es schwierig, denn es lag nicht wirklich in den Händen der Piloten“, erläuterte Rosberg. Vor allem beim Kuppeln sind die Fahrer verstärkt gefordert. „Es wird eine Herausforderung, weil die Ingenieure das bis jetzt so sehr mit ihren Abstimmungen kontrolliert haben. Nun sind wir auf uns gestellt, das wird eine große Veränderung.“
Eine Sache soll nach dem Willen von Mercedes-Motorsportchef Wolff aber Bestand haben: die Dominanz der Silberpfeile. Daher schwor er das Weltmeister-Team auf den Titelkampf ein. „Über den Sommer haben wir alle die Chance genutzt, um unsere Akkus aufzuladen. Dabei blieben wir jedoch auf die anstehenden Aufgaben konzentriert“, sagte Wolff. „Es gibt noch immer viele Möglichkeiten, um diesen Kampf zu gewinnen oder zu verlieren. Deshalb müssen wir unablässig daran arbeiten, um an der Spitze zu bleiben.“
Wolff dürfte die folgenschwere 2014er Auflage in Belgien noch lebhaft vor Augen haben. Schon in Runde zwei raste damals Rosberg in Hamiltons Auto - erstmals krachte es damit zwischen den WM-Rivalen auch auf einer Formel-1-Rennstrecke. „Du musst immer vorsichtig sein“, warnte Wolff. „Ein schlechter Tag, beide Autos holen wenige Punkte und 'Boom' gerätst du nach hinten.“