Mercedes in Malaysia: Training unter Rennbedingungen
Sepang (dpa) - Der neue Silberpfeil soll nun mit Rennhärte im Training auf Kurs gebracht werden. Beim Sponsoren-Heimspiel in Malaysia will Mercedes erst recht nicht noch so ein enttäuschendes Ergebnis wie beim Saisonauftakt der Formel 1 erleben.
Daher kündigte Motorsportchef Norbert Haug in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa an: „Wir werden in Sepang in den Trainingssitzungen am Freitag und Samstag so viel wie möglich unter Rennbedingungen testen, um uns so bestmöglich auf das Rennen vorzubereiten.“
Das Problem ist der Umgang des Mercedes F1 W03 mit den Reifen. Der Verschleiß im Rennen war zu groß, obwohl Rekordweltmeister Michael Schumacher und Kollege Nico Rosberg das Potenzial des Wagens in der Qualifikation noch mehr als nur angedeutet hatten. Im Rennen fehlte Rosberg dann aber rund eine halbe Sekunde, Schumacher schied wegen eines Getriebeschadens vorzeitig aus. „Wir rechneten vor dem Rennen nicht mit diesem Problem“, bekannte Haug zum verschwenderischen Umgang mit den Pneus.
Und nun kommt ein Kurs, der die Reifen richtig hart rannimmt. Hersteller Pirelli rüstet die Teams deswegen extra mit dem sogenannten P Zero Silver aus. „Dem härtesten und haltbarsten Reifen“ im Formel-1-Sortiment, wie die Italiener mitteilten.
„Malaysia ist eine der größten Herausforderungen, die wir im Jahr haben“, erklärte Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. Das liegt zum einen an der Strecke, zum anderen am Wetter. Beides zusammen ergibt eine heiße Mischung. „Wir können Streckentemperaturen bis zu 50 Grad erwarten“, meinte der Herr der Reifen. Hinzu kommt die stete Gefahr von Regen, der in Sepang wolkenbruchartige Ausmaße annehmen kann.
Von der richtigen Reifenwahl zum richtigen Zeitpunkt und dem schonenden Umgang mit den Walzen wird daher einiges abhängen. In der vergangenen Saison hatte Ferrari mit dem Abbau der Gummis an seinem Wagen zu kämpfen, in dieser noch ganz jungen Saison ist es Mercedes. „Unser Team arbeitet an der Analyse“, bekräftigte Haug.
Möglicherweise hätten kleine Abstimmungsveränderungen „nicht die richtige Richtung getroffen“, meinte der Motorsportchef des deutschen Autobauers, der nach dem Qualifying durchaus noch von einem Podestplatz hatte träumen dürfen. Schumacher war auf Startrang vier gekommen und an dritter Stelle im Rennen liegend ausgeschieden.
Im Kampf um die besten Startplätze ist dem siebenmaligen Champion auch im Land des Mercedes-Hauptsponsors Petronas erneut einiges zuzutrauen. Das gilt ebenso, wenn nicht sogar noch mehr für Rosberg. Beim zweiten WM-Lauf am Sonntag könnten dann ja vielleicht andere Bedingungen die Mercedes-Piloten statt weg- mal nach vorne spülen. „Für das Rennen am Sonntag sind derzeit Gewitter und Regen angesagt“, meinte Haug. Das dürfte auch den Reifen gut tun.