Mick Schumacher: Lehrjahr im öffentlichen Blickpunkt
Hockenheim (dpa) - Nach seinem Lehrjahr in der ADAC Formel 4 ist die Zukunft von Mick Schumacher vorerst offen.
Der 16 Jahre alte Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher erlebte eine Saison mit Höhen wie dem Sieg in Oschersleben zu Beginn, aber auch einigen Tiefen. Darunter eine Disqualifikation und ein Unfall mit Mittelhandbruch. Das Fazit fiel aber noch vor dem letzten Saisonrennen am Sonntag auf dem Hockenheimring insgesamt positiv aus.
„Ich bin sehr zufrieden, wie die Saison gelaufen ist. Die Lernkurve war sehr hochgegangen und er hat viele lehrreiche Eindrücke gesammelt“, sagte Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm, die Mick in seinem ersten Formel-4-Jahr stets begleitete. „Wir werden uns jetzt in Ruhe anschauen, wie wir weiter vorgehen werden.“
Im letzten Rennen zeigte Mick Schumacher noch einmal sein Potenzial. Von Startplatz 27 fuhr er noch bis auf Rang sieben vor. Im Gesamtklassement brachte ihm das den zehnten Platz ein, in der Rookie-Wertung der Formel-Neulinge wurde er Dritter.
Wo immer Mick Schumacher antritt, das Medieninteresse ist groß, während es um seinen Vater weiter ruhiggeblieben ist. Der mittlerweile 46 Jahre alte Michael Schumacher arbeitet in seiner Schweizer Wahlheimat weiter an seiner Rehabilitation. Nähere Informationen zu seinem Zustand rund 22 Monate nach seinem verhängnisvollen Ski-Unfall gibt es weiterhin nicht. Die Familie Schumacher wahrt ihre Privatsphäre.
Mit Micks Einstieg vom Kart- in den Formel-Sport betrat sein Sohn aber die öffentliche Bühne. „Bei dem Druck, mit dem er umgehen muss, kann man nur den Hut vor seiner Leistung ziehen“, meinte der ehemalige Formel-1-Pilot und aktuelle DTM-Fahrer Timo Glock einmal. „Dafür, dass es wegen des großen öffentlichen Interesses extrem schwer für ihn ist, macht er seine Sache sehr gut. Chapeau!“, betonte Hans-Joachim Stuck, Präsident des Deutschen Motorsport Bundes.
Im dritten Saisonrennen feierte Mick bereits seinen ersten Sieg, danach lief es aber oft nicht wie erhofft für den Teenager. In Spielberg zog er sich einen Mittelhandbruch zu, Mick Schumacher musste ein Rennen pausieren. Auf dem Lausitzring wurde er nach Missachtung eines Flaggensignals für das erste Rennen gesperrt.
Man setzte sich zusammen und analysierte die erste Saisonhälfte. „Wir haben alle verstanden, dass es so nicht weitergeht. Er hat das auch realisiert“, betonte Teamchef und -Besitzer Frits van Amersfoort. Nachdem Mick aber erneut in Oschersleben, dem Ort seines Sieges, starke Vorstellungen zeigte, lobte der Niederländer beim TV-Sender Sport1: „So fährt ein Schumacher, ich bin sehr stolz auf ihn.“ Am Finalwochenende auf dem Hockenheimring wurde Mick am Samstag zunächst von einem defekten Ventil gestoppt, danach wurde er Fünfter.
Allein Mick Schumachers Präsenz rückt aber auch manch andere sportliche Fakten und Ergebnisse der von Marvin Dienst vorzeitig gewonnenen ersten Formel-4-Meisterschaft oft in den Hintergrund. Das dürfte auch nicht allen Konkurrenten gefallen haben. Andererseits profitieren alle von deutlich gesteigerten öffentlichen Interesse an der Einstiegsserie in den Formel-Sport. „Natürlich ist es von der Außenwirkung, vom Marktwert und der Bedeutung der Serie her ein Vielfaches von dem gewesen, was man normal erwarten kann“, sagte ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk.
Begleitet wurde Mick Schumacher bei seiner ersten Formel-4-Saison von Sabine Kehm, die seit vielen Jahren mit der Familie eng verbunden ist. Zunächst als Michael Schumachers Sprecherin, bei der Rückkehr des Rekordweltmeisters in die Formel 1 zur Saison 2010 als Managerin.
Seit dem Unfall Schumachers am 29. Dezember 2013 auf einer Skipiste oberhalb Méribels ist sie auch die verbindliche Quelle, wenn es um den Zustand des siebenmaligen Weltmeisters geht. Seit er seine Reha in seinem Haus am Genfer See fortsetzt, sind aber praktisch keine weiteren Details mehr bekanntgeworden. Schumacher hatte sich bei dem Sturz mit dem Kopf auf einen Stein trotz Helmes ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen und tagelang in einem Krankenhaus in Grenoble um seinen Leben gekämpft. Nach monatelangem Koma war er vor gut einem Jahr nach Hause zurückgekehrt.