Motorrad-WG: Folger und Schrötter steuern Podestplätze an

München (dpa) - Wer Jonas Folger und Marcel Schrötter in den sozialen Netzwerken folgt, der kann schon mal neidisch werden: Fast immer ist der Himmel über der Rennstrecke blau und wolkenlos, brennt die Sonne.

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Die beiden Moto2-Piloten der Motorrad-Weltmeisterschaft trainieren gemeinsam in Spanien.

Seit zwei Jahren wohnen sie auch dort - zusammen in einer WG in einem katalonischen Küstenort in der Nähe von Barcelona. Am Wochenende startet die WM-Saison in Katar, und dann ist die Gemeinsamkeit zumindest für 45 Minuten vergessen.

Denn im Rennen hört die Männerfreundschaft auf. „Da ist Jonas für mich ein Gegner wie jeder andere“, sagt Schrötter. „Wir können da sehr gut unterscheiden.“ Klar, wenn man sich in der WG jeden Tag sehe, da krache es auch schon mal. „Das ist doch ganz normal.“ Trotzdem gilt für Schrötter: „Wir machen alles zusammen.“

„Cool“ findet er das, und Folger sagt: „Ich denke, dass es zwischen uns nie Ärger geben wird.“ Auch nicht, wenn es um Kochen und Putzen geht? „Wir machen einfach alles zusammen“, erklärt der 21 Jahre alte Folger die Aufgabenteilung im Haushalt im Fachportal „Speedweek.com“. „Wenn Marcel kocht, dann mache ich eben die Wäsche. Wenn es sein muss, wasche ich also auch Marcels Wäsche.“ Schrötter findet es gut, mal alles selber machen zu müssen - anders als daheim bei den Eltern. „Das gehört irgendwie zum Leben dazu, man lernt was“, sagt der 22-Jährige. Die größten Köche seien er und Folger zwar nicht. Aber: „Wir schauen schon, dass wir uns einigermaßen gesund ernähren.“

Auch vom gemeinsamen Training sind die beiden Jung-Piloten begeistert. „Ich könnte mir das Training mit keinem anderen mehr vorstellen“, sagt Folger, der für das AGR Team in der vergangenen Saison zwei Podestplätze holte. In der Gesamtwertung reichte es aber nur zu Rang 15. Schrötter schaffte es auf Rang 10, kam aber nie aufs Podium. Das soll in diesem Jahr anders werden. Zumindest Folger soll und will so oft wie möglich unter den Top Fünf landen. Schrötter hat das Potenzial, regelmäßig unter die Top Ten zu kommen.

Ihre vertraute Umgebung in der Heimat vermissen die beiden kaum. Wenn nicht auf dem Motorrad trainiert wird, schnappen sie sich ein Mountainbike, ein Rennrad oder fahren Motocross. „Du kannst in Spanien wirklich jeden Tag alles machen, egal an welchem Wochentag“, meint der für das Tech-3-Team startende Schrötter.

Den Schritt, nach Spanien überzusiedeln, begründet Folger mit der Dominanz der spanischen Fahrer im Motorradrennsport. Die Trainingsbedingungen in Katalonien seien einfach optimal. „Da haben wir uns gesagt: Lass uns nach Spanien gehen - und das funktioniert einwandfrei“, erzählt Folger.

Auch für den ehemaligen MotoGP-Piloten Alexander Hofmann ist der Schritt der beiden jungen Deutschen nur konsequent, schließlich bietet sich in Spanien auch die Möglichkeit, mit den Top-Leuten zu trainieren. „Wenn du mit den Löwen im Käfig sitzt, musst du auch mit denen trainieren, die Entwicklung muss man mitmachen“, sagt Hofmann.

Folger startet in seine zweite Moto2-Saison, Schrötter hat sein erstes Rennen in dieser Klasse bereits 2012 absolviert. Auch wenn die Vorsaison-Tests wegen Kälte und Nässe selten nach Plan liefen, fühlt sich das Duo gerüstet. „Es wird Zeit, dass es losgeht“, sagt Folger.