Nur Bradl überzeugt: Mit Platz fünf geht es aufwärts
Barcelona (dpa) - Stefan Bradl hat den deutschen Motorrad-WM-Piloten die Dienstreise nach Barcelona gerettet. Nach Platz vier in Mugello kam der Zahlinger beim WM-Lauf in Barcelona in der MotoGP-Klasse als guter Fünfter ins Ziel.
Damit holte er sich einen Monat vor dem Heim-Grand-Prix auf dem Sachsenring weiter Selbstvertrauen. Das konnte man von den anderen deutschen Fahrern nicht sagen. Nach Jonas Folger musste am Rennsonntag auch noch Florian Alt verletzungsbedingt passen. Sandro Cortese und Marcel Schrötter sahen die Zielflagge nicht, Philipp Öttl musste nach einem Fahrfehler die Hoffnung auf die ersten WM-Punkte abschreiben.
So feierten die knapp 100 000 Zuschauer wie erhofft eine spanische Fiesta. In der Moto3-Klasse siegte Luis Salom, das Moto2-Rennen wurde zu einer Angelegenheit von Pol Espargaro, und die Königsklasse MotoGP wurde von Titelverteidiger Jorge Lorenzo dominiert. Einziger Nicht-Spanier auf den Siegerpodiums war der Schweizer Tom Lüthi, der in der Moto2 Dritter wurde.
Auch Bradl wertete seinen Auftritt im Glutofen Barcelona als Erfolg. Nach dem ganzen Gerede um eine vermeintliche Krise behielt er endlich wieder die Nerven. „Es kommt darauf an, wer seine Reifen am besten schont“, hatte er vor dem Rennen prophezeit. Und Bradl schaffte es. Anders als in den ersten Saisonrennen übertrieb er es nicht in den ersten Runden, hielt sich aus gefährlichen Positionskämpfen heraus und setzte punktgenaue Überholmanöver. Schließlich profitierte er auch von Stürzen der Konkurrenz.
„Ich glaube, ich habe alles richtig gemacht. Es war aber wegen der chaotischen Bedingungen mit den enorm abbauenden Reifen für mich ein einsames Rennen“, erzählte Bradl, der sich strategisch sehr geschickt verhielt. „Ich wusste, dass ich nicht weiter nach vorn komme ohne das Risiko zu erhöhen, selbst im Kies zu enden“, betonte er.
In der Moto2-Klasse wollten Cortese und Schrötter ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen bestätigen. Bis zum Qualifying am Samstag gelang das auch. Immerhin startete Moto3-Champion Cortese erstmals als Neunter und damit aus den Top Ten. Doch die Freude darüber währte nur bis zu ersten Kurve. Dann raste ihm Toni Elias ins Hinterrad. Der Berkheimer verhinderte zwar einen Sturz, doch an der Kalex war die Hinterrad-Schwinge beschädigt. „Das Motorrad war unfahrbar. Ich habe es zwar noch versucht, doch dann war ich schon wieder im Kies. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl, von daher ist es blöd, wie es gelaufen ist“, meinte der Italo-Schwabe.
Schrötter haderte mit seinem Bike. „Es war ein komischer Sturz. Das Vorderrad ist beim Beschleunigen eingeklappt, nicht beim Anbremsen“, erklärte er. Bis zu seinem Ausfall lag der Pflugdorfer auf Rang acht. „Ich nehme das Positive mit aus diesem Rennen, denn all das, was beim vergangenen Mal schiefgelaufen ist, habe ich heute besser gemacht.“
Öttl musste sich in der Moto3 mit Platz 18 zufriedengeben. „Ich hätte die Punkte locker geschafft, aber dann habe ich es mir mit einem Verbremser leider selbst verbaut“, berichtete er. Zu diesem Zeitpunkt war Toni Finsterbusch schon lange geduscht - bereits in der ersten Runde wurde er vom Finnen Niklas Ajo an Position zwölf fahrend von der Strecke befördert.