Motorrad-WM Nur Folger überzeugt bei turbulentem Grand Prix

Le Mans (dpa) - Es wurde gejubelt, geklatscht und geküsst: Jonas Folger wurde nach seinem siebten Platz beim Motorrad-WM-Lauf von Frankreich in Le Mans in der Box gefeiert. Der 23-jährige MotoGP-Rookie aus Bayern scheint in der Königsklasse endgültig angekommen zu sein.

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Nach fünf Rennen liegt der Deutsche auf dem neunten Platz in der WM-Gesamtwertung, punktgleich mit dem Achten Jorge Lorenzo, dem dreifachen MotoGP-Weltmeister. Im Training hatte sich Folger bei einem Sturz die Rippen geprellt. Er war von Platz 15 ins Rennen gegangen. Seine Aufholjagd, bei der er auch von diversen Ausfällen profitierte, war dennoch beeindruckend. Wenn auch nicht völlig zu seiner Zufriedenheit.

„Ich ärgere mich ein wenig. In der ersten Rennhälfte verlieren wir noch zu viel Zeit, zum Schluss stehen dagegen Top-Zeiten auf der Uhr. Wenn wir das Problem lösen, können wir wirklich super Ergebnisse erreichen“, resümierte der Yamaha-Pilot als derzeit bester Deutscher in der Motorrad-Weltmeisterschaft.

Ein kleiner Fehler kostete Superstar Valentino Rossi den möglichen Rennsieg und die WM-Führung. Der neunfache Weltmeister stürzte im Duell mit seinem Yamaha-Teamkollegen Maverick Viñales aus Spanien, der das Rennen gewann und damit auch wieder die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Rossi schied indes nach dem Sturz aus.

Von vorderen Platzierungen geschweige denn Siegen sind Marcel Schrötter und Sandro Cortese in der Moto2-Klasse weit entfernt. Das Duo vom Dynavolt IntactGP-Team musste sich mit den Rängen zwölf und 14 abfinden. „Ich konnte nur mitfahren, aber nicht attackieren“, sagte Schrötter schwer enttäuscht. Und der 24-Jährige fügte hinzu: „Wir müssen die Grundbasis des Motorrads verbessern.“ Teamkollege Sandro Cortese beklagte, dass sich das Verhalten der Suter von Anfang bis zum Ende zu sehr verändere. „Ich fühle mich stärker, als ich es momentan auf dem Motorrad sein kann.“ Die Vorherrschaft der Kalex-Piloten blieb somit in Le Mans ein weiteres Mal unangetastet. Der Italiener Franco Morbidelli feierte seinen vierten Saisonsieg bei bisher fünf absolvierten Rennen.

In der Moto3-Klasse hatte Philipp Öttl auch wenig Grund zur Freude, nachdem er das Rennen vom 28. Startplatz aus in Angriff genommen hatte. Der KTM-Pilot konnte sich zwei Wochen nach seiner Schlüsselbein-Operation lediglich um sieben Positionen verbessern, hatte sich aber wenigstens bemüht und war der Veranstaltung nicht fern geblieben. Der Sieg in der kleinsten Klasse ging an den Spanier Joan Mir, der seine WM-Führung ausbaute und bereits 35 Punkte Vorsprung vor seinen Verfolgern hat.

Erschütterung herrscht in der ganzen MotoGP-WM derzeit nach dem tragischen Unfall des früheren Weltmeisters Nicky Hayden. Der Amerikaner war vergangene Woche bei einem Rennradausflug an der italienischen Küste mit einem Fahrzeug kollidiert. Der 35-jährige erlitt dabei schwere Hirnverletzungen. Hayden liegt im künstlichen Koma. Sein Zustand ist nach Angaben der Ärzte extrem kritisch. Die MotoGP-Piloten trugen zum Zeichen des Mitgefühls mit dem Champion von 2006 dessen frühere Startnummer 69 an Rennkleidung, Helm oder Motorrad.