Räikkönen-Deal mit Ferrari wohl besiegelt

Berlin (dpa) - Kimi Räikkönens Rückkehr zum Formel-1-Team Ferrari ist angeblich besiegelt. Der Finne habe am Montag kurz vor Mitternacht seinen Vertrag bei der Scuderia unterschrieben, berichtete „Sport Bild online“.

Weder Räikkönen noch Ferrari hatten zuvor beim Großen Preis von Italien die hartnäckigen Spekulationen bestätigen wollen, dass der 33-Jährige in der neuen Saison an der Seite von Fernando Alonso beim italienischen Traditionsteam fahren wird. Räikkönen würde den Brasilianer Felipe Massa ersetzen.

Der „Iceman“ fährt derzeit für Lotus. Sein Vertrag läuft jedoch am Saisonende aus. Wegen angeblich noch ausstehender Prämienzahlungen in Millionenhöhe soll Räikkönen zuletzt unzufrieden gewesen sein. Schon von 2007 bis 2009 stand er als Nachfolger von Rekordchampion Michael Schumacher in Diensten von Ferrari und wurde dort gleich in seinem ersten Jahr Weltmeister. Seitdem warten die Italiener auf den nächsten Fahrer-Titel.

Zwei Jahre nach seinem WM-Coup musste Räikkönen jedoch gegen Zahlung einer Abfindung in Millionenhöhe sein Cockpit räumen, weil die Scuderia den Spanier Alonso verpflichten wollte. Massa durfte damals bleiben, kam danach aber nie über die Helferrolle hinaus und enttäuschte sportlich zu oft. Daher soll Ferrari sich nun für Räikkönen entschieden haben, um Alonso einen stärkeren Herausforderer an die Seite zu stellen und zugleich einen zweiten zuverlässigen Punktelieferanten für die wichtige Konstrukteurswertung zu haben. „Ferrari hat Kimi gewählt, weil es sich nicht auf Alonso verlässt“, urteilte der „Corriere della Sera“.

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hatte die Fahrerwahl am Rande des Rennens in Monza als „schwere Entscheidung“ bezeichnet. Räikkönen hatte indes signalisiert, dass für ihn die unsanfte Trennung von vor vier Jahren abgehakt ist. „Die Vergangenheit ist für mich abgeschlossen“, versicherte Räikkönen. Auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der einst Räikkönens schweigsame Art als Grund für die Abschiebung nannte, soll inzwischen eine erneute Verpflichtung des Routiniers befürworten.

Alonso signalisierte via Twitter seine Zustimmung für einen Personalwechsel. „Welche Entscheidung das Team auch immer trifft, wird gut für mich sein. Wir werden weiter hart arbeiten, um die bestmöglichen Ergebnisse für Ferrari zu holen“, schrieb der Weltmeister von 2005 und 2006. „Ich glaube nicht, dass Fernando das zu entscheiden hat“, meinte Räikkönen schon in Monza zur Fahrerwahl.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner reagierte überrascht auf den sich abzeichnenden Transfer-Coup. „Es ist ungewöhnlich für Ferrari. Weil die historisch eigentlich eine klare Struktur haben. Eine Nummer eins und eine klare Zwei“, sagte Sebastian Vettels Teamchef am Montagabend im Sender Servus TV. „Dann hätten sie aber zwei Nummer-Eins-Fahrer. Das kann schwierig werden. Das wird eine Herausforderung werden, aber es wird auch spannend werden, wie Kimi mit Alonso klarkommt“, fügte Horner hinzu.

Räikkönens Platz bei Lotus könnte der Rheinländer Nico Hülkenberg übernehmen. Der Emmericher will das finanziell angeschlagene Sauber-Team wohl verlassen. In Monza betrieb er mit seiner starken Fahrt auf Platz fünf beste Eigenwerbung.