Rosberg beherrscht Training in Österreich
Spielberg (dpa) - Auf neuem Asphalt ist Nico Rosberg beim Training zum Großen Preis von Österreich gleich eine Rekordrunde auf dem Red-Bull-Ring gelungen.
In der zweiten Übungseinheit in Spielberg musste sich der Mercedes-Fahrer indes ebenso wie seine Formel-1-Kollegen den Naturgewalten über der Steiermark beugen. Über 30 Minuten blieben die Autos in der Box, weil ein Regen- und Hagelsturm über der Strecke in Spielberg herunterging.
„Der neue Asphalt scheint unserem Auto gut zu liegen, vielleicht sogar besser als der alte Belag“, meinte Rosberg und ergänzte: „Insgesamt bin ich sehr glücklich mit dem ersten Tag.“
Am Vormittag hatte der WM-Führende für den 4,326 Kilometer langen Red-Bull-Ring 1:07,373 Minuten benötigt und war um 0,357 Sekunden besser als Weltmeister Lewis Hamilton im zweiten Mercedes. So schnell war vor Rosberg noch niemand auf der Strecke. Dritter wurde Sebastian Vettel im Ferrari. Nico Hülkenberg kam im Force India auf Rang zwölf, Pascal Wehrlein im Manor auf den 16. Platz.
Im zweiten Abschnitt hatte der zweimalige Österreich-Gewinner Rosberg ebenfalls die beste Zeit erzielt, konnte sich im Vergleich zum Auftakt aber nicht verbessern. Vor der Zwangs-Unterbrechung fuhr der gebürtige Wiesbadener 1:07,967 Minuten.
Nach der Regenpause kam Hamilton kurz vor dem Ende auf der abgetrockneten Strecke bis auf 0,019 Sekunden heran. Hülkenberg wurde Dritter vor Vettel, Wehrlein 17. Ferrari-Pilot Vettel drehte sich kurz vor dem Ende mit seinem Wagen noch von der Strecke.
Die verbesserten Zeiten im ersten Training waren wegen des neuen Asphalts erwartet worden. Zum Vergleich: Rosberg lag mit seiner Bestzeit mehr als drei Sekunden unter seiner Zeit des ersten Trainings vor einem Jahr. Allerdings hatten etliche Fahrer Probleme auf dem rutschigen Untergrund und landeten häufiger neben der Strecke.
Am ärgsten erwischte es Max Verstappen in der Vormittagseinheit beim Heim-Wochenende seines Red-Bull-Teams. Der Niederländer zerstörte seine Vorderradaufhängung. Er konnte aber am Nachmittag wieder fahren und wurde Siebter. Sein Teamkollege Daniel Ricciardo, der am Freitag 27 wurde, belegte zweimal Rang fünf.
Rosberg erlebte einen Sorglos-Trainingstag. Er unterstrich seine Ambitionen auf den Sieg-Hattrick und die Dominanz von Mercedes vor den Herausforderern Ferrari und Red Bull. Schon beim Comeback des Austria-Grand Prix 2014 und im Vorjahr hatte der 31-Jährige gewonnen.
Mit einem weiteren Erfolg am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) im neunten von 21 Saisonrennen könnte der fünfmalige Saisonsieger vor allem seinen Teamkollegen Hamilton und den viermaligen Weltmeister Vettel weiter unter Druck setzen. Mit 141 Punkten liegt Rosberg 24 Zähler vor dem Briten (117) und 45 vor dem Heppenheimer (96).
Und die beiden Verfolger haben mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Hamilton hadert wie schon die ganze Saison mit Motor- und Technikproblemen. In Spielberg musste bereits der fünfte Turbolader und zum fünften Mal eine Komponente zur Energierückgewinnung eingebaut werden. Beim nächsten Mal muss der 31-Jährige in der Startaufstellung zehn Plätze nach hinten versetzt werden - eine Belastung im Titelkampf.
„Das Schlimme ist, ich bin der einzige Mercedes-Fahrer, der das hat“, klagte der Brite. Er verwies darauf, dass weder Rosberg noch die Piloten der anderen Teams mit Mercedes-Power wie Force India, Manor und Williams diese Schwierigkeiten haben. Auch für Vettel beginnt das Rennen in Spielberg mit einem Handicap. Wegen eines Getriebewechsels wird er am Sonntag um fünf Positionen in der Startaufstellung nach hinten versetzt.