Rosberg mit schnellster Runde - Red-Bull-Krise hält an
Sakhir (dpa) - An einem weiteren Tag zum Vergessen für Red Bull hat der deutsche Formel-1-Rennstall MercedesAMG einmal mehr das Tempo bestimmt. Nico Rosberg benötigte auf dem Grand-Prix-Kurs in Bahrain für seine schnellste Runde im Silberpfeil 1:33,283 Minuten.
Der Wiesbadener unterbot damit die bisherige Bestmarke, aufgestellt am Vortag durch seinen Teamkollegen Lewis Hamilton, noch einmal um fast eine Sekunde. Überbewerten wollte Rosberg das aber nicht: „Es ist zu früh, um zu sagen wo wir stehen. Wir müssen sehr vorsichtig sein.“
Denn selbst der MercedesAMG F1 W05, seines Zeichens der Wagen mit den bisher meisten Testkilometern, ist in Sachen Zuverlässigkeit noch nicht da, wo er spätestens in drei Wochen beim Saisonauftakt am anderen Ende der Welt sein soll. „Selbst wenn wir diesbezüglich mit am besten dastehen, sind auch wir in einer schwierigen Situation“, betonte Rosberg: „Wir haben eine Rennsimulation geschafft, danach ist der Wagen aber liegengeblieben.“
Zweiter hinter dem Wiesbadener wurde am Samstag auf dem Kurs in der Wüste von Sakhir Jenson Button im McLaren vor Kimi Räikkönen im Ferrari. Von Red Bull war hingegen wieder kaum etwas zu sehen. Daniel Ricciardo wurde mit über sechseinhalb Sekunden Rückstand auf Rosberg Siebter. Die Zeit ist eher sekundär. Entscheidend vielmehr: Das Weltmeister-Team brach einmal mehr einen Testtag vorzeitig ab. Sebastian Vettels Kollege kam nicht über 15 Runden hinaus.
Und genau da liegt der Vorteil von Mercedes und auch anderer Teams mit deutlich mehr Testrunden als Red Bull. Fehler und Probleme, die bei den Vielfahrern auftreten, können bereits gelöst werden. „Es ist klar, dass wir ihnen, was das Testen betrifft, voraus sind“, sagte Rosberg Richtung Red Bull. „Jede Runde ist wichtig. Man entdeckt viele Sachen einfach nur, wenn man fährt.“
Schwierigkeiten haben letztlich alle mit den neuen Autos, die durch die neuen Turbo-Motoren und das hochkomplexe Hybridsystem ERS derzeit extrem anfällig sind. Nur Red Bull kommt erst gar nicht soweit, mögliche Probleme zu diagnostizieren. Der Wagen stand auch bei der zweiten Testphase wieder die meiste Zeit in der Garage.
Und nur vier Testtage vom 27. Februar bis 2. März abermals in Bahrain bleiben allen Rennställen noch, um die Autos für den Rennauftakt abzustimmen. Die Saison beginnt am 16. März mit dem Großen Preis von Australien in Melbourne. Rosberg sprach auch am Samstag noch einmal von einer „massiven Herausforderung“.
Bei seiner schnellen Runde hatte er kaum Benzin mit an Bord, war deshalb leichter und fixer unterwegs. Insgesamt sei das Gefühl gut, was die Geschwindigkeit betreffe. Aber „es ist immer noch ein Weg, der vor uns liegt, was die Zuverlässigkeit betrifft“, sagte Rosberg. Der Weg von Red Bull ist aber noch um einiges weiter.