Tödlicher Unfall in der NASCAR: Pilot überfahren
Canandaigua (dpa) - Ein entsetzlicher Unfall mit Todesfolge hat die amerikanische NASCAR-Serie erschüttert. Der dreimalige Sprintchampion Tony Stewart raste bei einem Rennen der Dirt-Track-Klasse (unbefestigter Untergrund) nahezu ungebremst in einen Rivalen, der seinen Wagen verlassen hatte.
Nachwuchspilot Kevin Ward Junior wurde erfasst und meterweit mitgeschleift. Er blieb danach reglos auf dem Kurs des Canandaigua Motorsport Parks liegen. Der 20-Jährige aus Port Leyden im US-Bundesstaat New York hatte Stewart wegen einer vorangegangenen Kollison vermutlich auf der Strecke zur Rede stellen wollen.
Der Sheriff von Ontario County im Bundesstaat New York, Philip Povero, bestätigte den Tod eines Fahrers. Den Namen nannte er aber nicht, da die Familienangehörigen noch nicht erreicht worden waren. Stewart blieb bei dem Unfall unter Flutlicht unverletzt. „Man sah ihm aber an, wie sehr ihn der Unfall mitgenommen hat“, betonte Povero. Der 43 Jahre alte Stewart ist Mitbesitzer des Stewart-Haas-Rennstalls.
Eine Runde vor dem schrecklichen Crash war Ward Junior nach einem Zweikampf mit Stewart in die Seitenbegrenzung gekracht. Er hatte einen platten rechten Hinterreifen und konnte nicht mehr weiterfahren. Daraufhin stieg er während des weiterlaufenden Rennens aus seinem Wagen und wartete auf Stewart. Er zeigte sichtlich aufgebracht mit dem Finger auf dessen Auto mit der Nummer 14. Ein vor dem 43-Jährigen fahrender Rivale konnte Ward noch ausweichen, Stewart krachte voll in ihn hinein. „Die Menschen, die es gesehen haben, waren entsetzt“, sagte Povero, sie seien extrem geschockt gewesen.
„Gebete für die Ward Familie“, schrieb umgehend der zweimalige Daytona500-Sieger und Ex-NASCAR-Meister Dale Earnhardt Junior. „Tragische Nachrichten vom NY Sprintrennen vergangene Nacht“, twitterte NASCAR-Kollege und Formel-1-Weltmeister-Enkel Marco Andretti.
Stewart kooperiere vollständig mit den Behörden, sagte Povero. Die Ermittlungen dauern noch an. „Unsere Gedanken und Gebete gehören seiner Familie und seinen Freunden“, hieß es von Stewarts Team. Bei einem Unfall vor einem Jahr, für den der erfahrene Pilot später die Verantwortung übernommen hatte, hatte sich eine 19 Jahre alte Fahrerin auf dem selben Kurs eine schwere Rückenverletzung zugezogen.