Heppenheimer verlängert Vettel bleibt bei Ferrari - Neuer Vertrag bis Ende 2020
Spa-Francorchamps (dpa) - Für Sebastian Vettel ist es einfach „amore“, eine noch lange nicht vollendete dazu.
„Ich liebe dieses Team, ich liebe die Menschen, die dafür arbeiten“, sagte der Heppenheimer gut drei Stunden, nachdem sein Team in einer nur vierzeiligen Mitteilung die wichtigste Personalie im Fahrerlager der Formel 1 geklärt hatte. Letztlich war die Verlängerung seines Vertrages beim Traditionsteam nach eigener Aussage ein Selbstläufer. Bis Ende 2020 bleibt der 30-Jährige bei der Scuderia.
Den Vertrag unterschrieb der viermalige Weltmeister erst an diesem Wochenende. „Jetzt muss ich mir auch keine Gedanke um die Zukunft machen, sie ist geklärt“, sagte Vettel. Damit sind auch alle Spekulationen um einen Wechsel zum deutschen Werksteam Mercedes beendet.
Ernsthafte Verhandlungen, wie oft vermutet worden war, gab es nach Aussagen des Teamchefs der Silberpfeile ohnehin nicht: „Wir haben nie verhandelt, wir haben nie ein Wort mit Sebastian über einen Vertrag diskutiert“, sagte Toto Wolff. Die Verlängerung der Zusammenarbeit von Mercedes mit Valtteri Bottas scheint nun erst recht nur noch eine Formsache zu sein. „Wir arbeiten an den Papieren“, sagte Wolff. Bottas wurde als Nachfolger für den abgetretenen Weltmeister Nico Rosberg zunächst nur für ein Jahr eingestellt.
Bei Vettel und Ferrari ging es auf einmal schnell. Noch am Donnerstag hatte der deutsche Starpilot der Italiener die Hoffnungen der Tifosi mehr als gedämpft: keine Neuigkeiten in den kommenden zwei Wochen. Also auch nicht vor oder beim Heimrennen in einer Woche im Königlichen Park von Monza. Knapp zwei Stunden vor Beginn der Qualifikation auf dem Circuit de Spa-Francorchamps, die Vettel als Zweiter hinter Lewis Hamilton im Mercedes beendete, versendete Ferrari aber am Samstag die entscheidende Pressemitteilung.
Damit wird Vettel in seine Jahre vier, fünf und sechs bei Ferrari gehen. Auf jeden Fall auch im nächsten Jahr noch mit Kumpel Kimi Räikkönen. Der 37 Jahre alte Finne bekam auch noch mal eine Verlängerung um eine Saison. Allein das war mit Bekanntwerden am Dienstag schon als Signal für ein weiteres Vettel-Engagement gewertet worden.
Als der Deutsche zur Saison 2015 von Red Bull zu Ferrari kam, war Räikkönen schon dort. Noch immer ist der Finne der letzte Titelträger der Scuderia, seit dessen Erfolg 2007 warten die Italiener sehnsüchtig auf den nächsten WM-Triumph.
Vettel soll und will mit der Traditionsmarke aus Maranello eine ähnliche Ära aufbauen, wie es einst seinem großen Vorbild Schumacher gelungen war. Dieser hatte mit Ferrari fünf Mal in Serie den WM-Titel gewonnen.
Er wolle aber gar nicht in dessen Fußstapfen treten, sagte Vettel auch aus größtem Respekt vor dem sportlichen Leistungen Schumachers. „Jeder im Ferrari-Team will seine eigenen Fußspuren hinterlassen“, sagte Vettel und schwärmte von dem Mythos der Marke. „Die Präsenz von Ferrari ist riesig, aber wenn man die Menschen dort trifft, merkt man, dass sie noch größer ist“, sagte Vettel, „es ist extrem großartig, Teil dieser Familie zu sein“.
Vettel kämpft in seinem dritten Jahr bei der Scuderia erstmals ernsthaft um den WM-Titel. Vor dem Rennen an diesem Sonntag in Spa-Francorchamps führt Vettel das Klassement mit 14 Punkten Vorsprung auf Hamilton an. Vettel gewann ebenso wie Hamilton bisher vier Grand Prix in dieser Saison. In das Belgien-Rennen startet Vettel als Zweiter neben Hamilton.
Seit seinem Wechsel zu den Roten gelangen dem Südhessen insgesamt sieben Erfolge. Gleich in seiner ersten Saison für Ferrari hatte er mit drei Siegen die Hoffnungen der Tifosi auf eine neue Ferrari-Zeitrechnung geschürt. Im vergangenen Jahr folgte der Rückschlag. Vettel, 46-maliger Grand-Prix-Gewinner seit seinem Einstieg in die Formel 1 zur Mitte der Saison 2007, blieb sieglos. Nun verschaffte er sich für den Titelkampf 2017 mit einem neuen Vertrag weiteren Schub. Vettels Antrieb neben der Liebe zu Ferrari ist auch seine Mission: „Wir haben noch nicht erreicht, was wir erreichen wollen.“