Vettels neuer Dienstwagen: Keine Taufe ohne Probefahrt
Milton Keynes (dpa) - Sebastian Vettel will seinen neuen Formel-1-Dienstwagen vor der Taufe erst auf die Probe stellen. „Ich habe ihm noch keinen Namen gegeben, wir müssen uns erst noch kennenlernen“, sagte der Dreifach-Weltmeister bei der Präsentation des neuen Red-Bull-Rennwagens.
Mit der auffällig violett schimmernden Nachfolgerin von „Liz“, „Kylie“ und „Abbey“ will der Hesse aber in jedem Fall seine Titelserie fortsetzen. „Wir erwarten erneut sehr viel von uns“, versicherte Vettel.
Gewohnt gut gelaunt lüftete der 25-Jährige in der Rennfabrik seines Teams im mittelenglischen Milton Keynes bei wummernden Bässen das Geheimnis um seinen neuen Flitzer. Neben den violetten Farbspuren in der Lackierung sticht die Stufennase ins Auge, die anders als beim Rivalen Ferrari auch in diesem Jahr zum Red-Bull-Designkonzept gehört. Das Auto sei „eine Evolution“ seines Vorgängermodells, erklärte Design-Guru Adrian Newey. „Der Teufel steckte bei diesem Auto im Detail“, fügte der Brite hinzu.
Neweys Konstruktionen waren zuletzt der Garant für Vettels Erfolge. Zudem gewann Red Bull dreimal nacheinander den Titel in der Teamwertung. „Wir haben uns fest vorgenommen, beide Pokale hier in unserem Schrank zu behalten“, sagte Teamchef Christian Horner. Der RB9 sei für den Rennstall ein „Neuanfang“, fügte Horner hinzu.
Auch Vettel betonte, mit der neuen Saison beginne „alles wieder bei Null“. Die Rivalen Ferrari um Vize-Weltmeister Fernando Alonso und McLaren mit Jenson Button hatten schon vorher ihre neuen Boliden präsentiert. „Es wird wieder ein langes Jahr und eine ziemlich harte Herausforderung für jeden von uns“, befand Vettel.
Der Heppenheimer wirkte nach dem Winterurlaub bester Laune und scherzte immer wieder mit den Journalisten. Auch Teamkollege Mark Webber gab sich entspannt, auch wenn der Routinier wohl in sein letztes Jahr bei Red Bull gehen dürfte. In den vergangenen Jahren musste sich der Australier immer wieder Vettel geschlagen geben, zuletzt hatte ihn Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ungewöhnlich offen kritisiert. Teamchef Horner bekräftigte allerdings, dass beide Fahrer auch in der neuen Saison die gleichen Chancen erhalten würden.
Für die Jungfernfahrt mit dem neuen Auto am Dienstag im spanischen Jerez ist Webber zuständig. Zwei Tage lang testet der 36-Jährige den RB9 und soll ihm die ersten Kinderkrankheiten austreiben. Von Donnerstag an geht dann Vettel auf die Strecke. Die Tage von Jerez dürften auch einen ersten Fingerzeig für die Kräfteverhältnisse liefern. „Das Feld rückt immer enger zusammen, weil es keine echten Regeländerungen gibt“, urteilte Newey.
Schon in der Vorsaison rettete Vettel in einem dramatischen Finale drei Pünktchen Vorsprung ins Ziel. Diesmal hat sich vor allem Jäger Alonso geschworen, die Serie des Deutschen zu beenden. Vettel aber gibt sich gelassen und will sich erst einmal ganz intensiv mit seinem neuen Gefährt beschäftigen. „Jetzt werden wir ja sehen, ob es so gut ist wie es aussieht“, meinte Vettel.