Weltmeister-Sohn Piquet erster Formel-E-Champion
London (dpa) - Der ehemalige Formel-1-Pilot Nelson Piquet Junior ist der Premierenchampion der ersten vollelektrischen Rennserie. Der Sohn des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet gewann die Gesamtwertung der Formel E nach insgesamt elf Rennen.
Beim Finallauf am Sonntag im Battersea Park von London reichte dem 29-Jährigen der vierte Platz unmittelbar vor seinem härtesten Konkurrenten Sebastien Buemi. Im Endklassement hatte der Brasilianer einen Punkt Vorsprung auf den Schweizer. Den Sieg im letzten Rennen der Formel-E-Saison 2014/15 sicherte sich der Brite Sam Bird.
Die beiden deutschen Piloten Nick Heidfeld und Daniel Abt verpassten abermals deutlich einen Sieg. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Heidfeld erreichte nicht das Ziel und wurde als 17. gewertet, Abt wurde Elfter. Im Klassement belegen der Kemptener Abt und der gebürtige Mönchengladbacher Heidfeld die Plätze elf und zwölf.
Für beide schlägt als bestes Rennergebnis jeweils ein dritter Platz (Heidfeld in Moskau, Abt in Miami) zu Buche. Beim ersten Rennen der Serie hatten Heidfeld in Peking allerdings nur wenige Meter zum Sieg gefehlt, als er von Nicolas Prost gerammt wurde und ausschied.
Nach dem Auftakt in China fuhren die leisen, aber über 200 Stundenkilometer schnellen Formel-E-Autos in Malaysia, Uruguay, Argentinien, zweimal in den USA, in Monaco, Berlin, Moskau und zum Abschluss am Samstag und Sonntag in London.
Vor dem letzten Lauf war der Vorsprung von Piquet Junior auf fünf Punkte geschrumpft. Mit seinem insgesamt dritten Saisonsieg hatte sich Buemi auf den zweiten Rang verbessert. Er hatte auf dem 2,925 Kilometer langen Kurs im Battersea Park Jérôme d'Ambrosio aus Belgien und Jean-Eric Vergne aus Frankreich im zehnten Saisonlauf auf die Plätze verwiesen. Hoffnungen auf den ersten Formel-E-Titel hatte sich auch noch Piquets Landsmann Lucas di Grassi machen dürfen vor dem Finale.
Am Ende aber trug sich Piquet als erster in die Gewinnerliste der Formel-E-Meisterschaft ein. Er schaffte es im Finale, von weit hinten im Starterfeld noch an Buemi vorbeizuziehen und dem Eidgenossen den Titel im letzten Moment zu entreißen.
Piquet Junior fuhr wie die meisten seiner Mitstreiter der Elektroserie, bei der wegen der Batteriekapazität zur Rennhälfte die Autos gewechselt werden, schon in der Formel 1. Allerdings sorgte er dabei für einen der größten Skandale. Er hatte 2008 in Singapur auf Geheiß seines damaligen Teamchefs Flavio Briatore einen Unfall verursacht. Sein damaliger Renault-Teamkollege Fernando Alonso nutzte die anschließende Safety-Car-Phase und gewann das Rennen.