DTM Wittmann-Disqualifikation: Finale vor Gericht droht

Budapest (dpa) - Womöglich hilft dem disqualifizierten Spitzenreiter Marco Wittmann das heftige Gerangel beim Start auf dem Hungaroring nun doch noch auf dem Weg zu seinem zweiten DTM-Titel - vor Gericht.

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Denn der nicht regelkonforme Zustand seines BMW M4 könnte eine direkte Folge der starken Berührungen auf den ersten Metern sein. Da hatten sich Wittmann, Edoardo Mortara und Jamie Green am Sonntag gegenseitig die Autos beschädigt. So jedenfalls will BMW dem Vernehmen nach vor dem Berufungsgericht argumentieren und Wittmann die wichtigen zwölf Punkte für Rang vier zurückholen.

Ohne den Lohn vom Sonntag hat Wittmann vor dem Saisonfinale in Hockenheim nur 14 statt 26 Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger, den Audi-Fahrer Mortara. Die könnte der Italiener mit zwei Siegen im Oktober noch aus eigener Kraft aufholen.

Etwas mehr als vier Stunden, nachdem Wittmann im Ziel schon wie der fast sichere DTM-Champion aussah, gaben die Sportkommissare am Abend ihre Entscheidung bekannt. Weil bei Wittmann - und beim drittplatzierten Mercedes-Piloten Daniel Juncadella - ein Einheitsbauteil am Unterboden der Autos nicht dem Reglement entsprach, gab es die Disqualifikation als Strafe.

Alle hinter den beiden platzierten Fahrer rücken im vorläufigen Endergebnis auf. Hinter Tagessieger Mattias Ekström und seinem Audi-Kollegen Adrien Tambay wird deswegen nun BMW-Mann Antonio Felix da Costa auf Rang drei geführt. Für die Bayern und insbesondere Wittmann ist das ein schwacher Trost.

„Ich bin mega enttäuscht, nach einem harten Rennen mit einem beschädigten, langsamen Fahrzeug nun aus der Wertung genommen zu werden“, schrieb Wittmann auf seiner Facebook-Seite. „Ich kann zu der Berufung gar nicht viel sagen, sondern nur das finale Ergebnis abwarten. Aber wer mich kennt, weiß: in Hockenheim werde ich kämpfen, so oder so.“

Bis Wittmann am 15. und 16. Oktober auf der Strecke versucht, seinen zweiten DTM-Titel perfekt zu machen, sind die Juristen am Zug - und unter Zeitdruck. Denn nur wenn die beteiligten Parteien die formalen Fristen nicht voll ausschöpfen, ist eine Verhandlung noch vor den beiden abschließenden Rennen realistisch. Auch Mercedes will gegen die Juncadella-Strafe vorgehen.

96 Stunden haben die Teams Zeit, die angekündigte Berufung schriftlich einzureichen. Danach bleibt eine Woche für die Begründung. Weil dann aber auch noch ein Gerichtstermin gefunden werden muss, sind die 18 Tage zwischen Budapest und dem ersten Training auf dem Hockenheimring knapp. Dem Deutschen Tourenwagen Masters droht also schlimmstenfalls eine Titelentscheidung am grünen Tisch. Und das nach dem letzten Rennen.