Audi schiebt ihn raus Zweimaliger Champion Scheider verlässt die DTM

Hockenheim (dpa) - Den Abschied aus der DTM hatte sich der zweimalige Champion Timo Scheider ganz anders vorgestellt.

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„Ich hätte das gerne anders zelebriert“, betonte Scheider, als er mit den Tränen kämpfend und im Beisein seiner Audi-Kollegen und vieler Weggefährten vom Ende seiner Karriere im Deutschen Tourenwagen Masters berichtete. „Ich hätte das gerne anders vorbereitet, um danke zu sagen.“

Der erfahrenste aller aktiven DTM-Piloten war als Einziger schon beim Neustart der Serie im Jahr 2000 dabei. „16 Jahre DTM - das ist eine Zeit, die viele Emotionen gekostet hat. Es ist ein Moment in meinem Leben gekommen, der sehr schwierig ist“, sagte Scheider in Hockenheim, bevor er im 181. Rennen seiner Karriere nach einer Durchfahrtsstrafe nicht über den 18. Platz hinauskam.

Der Meister von 2008 und 2009 saß seit 2006 für Audi am Steuer. Zuvor war der 37 Jahre alte Familienvater in der DTM fünf Jahre für Opel gefahren. Theoretisch könnte er zwar einen Konkurrenten noch in der DTM aktiv sein, doch daran glaubt Scheider selbst nicht. „Realistisch betrachtet ist meine Karriere in der DTM vorbei“, sagte er.

Sein Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert. Er habe am Donnerstag einen Anruf erhalten, in dem ihm das Ende der Zusammenarbeit mitgeteilt worden sei, berichtete Scheider am Samstag. Audis DTM-Chef Dieter Gass erklärte am Sonntag, dass die Entscheidung erst Anfang der Woche gefallen sei. Man habe Scheider so lange wie möglich die Chance geben wollen, mit guten Ergebnissen für eine Zukunft in der DTM zu kämpfen. „Es gab keine optimale Lösung. Wir wollten Timo die Möglichkeit geben, sich zu verabschieden“, erklärte er. Weil das traditionelle Audisport-Finale in diesem Jahr nicht stattfinde, sei dieser Termin auch keine Alternative gewesen.

Scheider kommt in seiner DTM-Karriere auf sieben Siege und 24 Podestplätze. Letztmals ganz oben auf dem Podium stand er vor einem Jahr beim Saisonfinale in Hockenheim. Nur fünf Rennfahrer haben in der Geschichte der DTM mehr Einsätze als Scheider. In der Saison 2016 war Rang sechs in Budapest das beste Resultat.

In Erinnerung bleibt auch seine Rolle in einem der größten Skandale der DTM-Geschichte. Nach dem Funkspruch „Timo, schieb ihn raus“, abgesetzt von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich, fuhr Scheider im vergangenen Jahr in Spielberg seinem Konkurrenten Robert Wickens ins Heck und sorgte damit auch für einen Ausfall des späteren Meisters Pascal Wehrlein. Scheider wurde für zwei Rennen, Ullrich für den Rest der Saison gesperrt. Audi musste zudem die Rekord-Strafe von 200 000 Euro bezahlen.

Ob es bei Audi in einer anderen Rolle weitergeht, konnte Scheider nicht abschätzen. „Lassen wir erst mal ein paar Tage vergehen, bis ich weiß, was ich mir vorstellen kann“, sagte er. „Wie meine Zukunft aussehen wird, kann ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es ist zu früh, um dazu was zu sagen. Ich bin Herzblut-Racer, und das möchte ich auch bleiben“, betonte Scheider. Gass betonte, er wünsche sich eine weitere Zusammenarbeit mit Scheider.