Mutmacher für London: Volleyballer schlagen USA
Sofia (dpa) - Der Mutmacher für Olympia kam genau zur rechten Zeit. Mit dem hart erkämpften Erfolg in der Weltliga-Endrunde gegen Olympiasieger USA konnten die deutschen Volleyballer nicht nur den ersten Sieg, sondern einen möglicherweise noch bedeutsamen Erkenntnisgewinn verbuchen.
„Nämlich, dass wir auch Teams wie die USA schlagen können“, wie Nationalspieler Max Günthör sagte. Dies könnte in gut drei Wochen richtig wichtig werden: Dann sind die USA in London Vorrunden-Gegner der deutschen Schmetterkünstler.
Dabei hatte die Weltliga-Endrunde, die die Männer des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) erstmals nach zuvor acht vergeblichen Anläufen erreicht hatten, zunächst alles andere als hoffnungsvoll begonnen. Gegen Gastgeber Bulgarien setzte es eine 1:3-Pleite - und noch mehr als die Niederlage schmerzte der wenig überzeugende Auftritt der Schützlinge von Bundestrainer Vital Heynen. „Zum einen hat irgendwie die Spannung gefehlt, andererseits waren wir fest im Kopf“, fasste Nationalspieler Lukas Kampa das Problem zusammen.
Doch wie so oft im Olympia-Jahr rissen sich die DVV-Männer um Top-Angreifer Georg Grozer zusammen und bewiesen beim Fünf-Satz-Krimi gegen Olympiasieger USA Moral. „Ich bin sehr zufrieden, dass sich das Kämpfen ausgezahlt hat. Es ist wichtig, dass wir nicht aufgeben gegen diese Top-Gegner“, sagte Routinier Marcus Popp. Und so war vor der Partie zwischen den USA und Bulgarien plötzlich sogar das Halbfinale in Reichweite: „Wir haben unseren Job gemacht, wenn die Bulgaren jetzt gewinnen, nehmen wir das gerne mit“, sagte Popp.
Gegner USA, der allerdings auch noch die lange Anreise über den großen Teich in Kopf und Beinen hatte, war jedenfalls sichtlich beeindruckt von den DVV-Männern. „Es war ein großer Kampf der Deutschen“, sagte Kapitän Clayton Stanley. „Deutschland musste gewinnen, und dafür haben sie gekämpft. Wir wussten, dass Deutschland ein gutes Team hat“, sagte auch Trainer Alan Knipe.
Nun ist der Olympiasieger endgültig gewarnt. Nur als Außenseiter gehen die Schützlinge von Bundestrainer Heynen bei den Sommerspielen an den Start, angesichts der schweren Vorrunde mit Hochkarätern wie Russland, USA und Brasilien erscheint der Sprung ins Viertelfinale als eine zu hohe Hürde. Doch wer weiß? Sollten Deutschlands Schmetterkünstler die USA auch in London besiegen, ist alles möglich.