Presse einig: FIFA-Entscheidung lässt Fragen offen
Berlin (dpa) - Die internationale Presse hat überwiegend positiv, aber mit skeptischen Fragen auf die FIFA-Entscheidung zur Torlinientechnologie reagiert.
Die spanische Zeitung „El Mundo“ etwa schreibt: „Die Entscheidung der FIFA ist historisch, aber sie greift zu kurz.“ Nur tropfenweise komme die Technologie im Fußball an. „Was ist mit all den anderen Entscheidungen des Schiedsrichters, die weniger spektakulär sind? Wir sind für menschliche Referees mit all ihren Unzulänglichkeiten“, meint „As“.
Auch in der Schweiz sehen die Kommentatoren die Entscheidung durchaus kritisch. Die „Neue Zürcher Zeitung“ urteilt: „Die Regelhüter öffnen der Moderne die Türe und nehmen die "Torlinientechnologie" auf - der Raum für Spekulationen schließt sich damit nicht.“
In Italien dagegen feiern die Medien das Votum. „Die Revolution ist gemacht! Es ist eine historische Wende, die so sehr erwartete Entscheidung gegen das Fantasietor ist gefallen“, kommentiert der „Corriere della Sera“. „La Repubblica“ ergänzt: „Schluss mit dem Spuk. Historische FIFA-Öffnung hin zur Technologie.“
In England blickt die „Sun“ unterdessen direkt auf die heimische Liga: „Premiere League bekommt sehenden Spion.“ „The Independent“ bezeichnet die Entscheidung als „internationalen Befreiungsschlag“. Und der „Daily Mirror“ befindet: „Der Fußball hat letzten Abend endlich das 21. Jahrhundert erreicht, als die FIFA der Torlinientechnologie grünes Licht gab.“
Internationale Pressestimmen:
ENGLAND: „The Independent“: „Besser spät als nie: Torlinientechnologie erhält internationalen Befreiungsschlag. Obwohl die Mehrheit der Vereine, Spieler, Fans und sogar der Schiedsrichter lange dafür gekämpft hat, den Fußball ins 21. Jahrhundert zu bringen, hat der ultra-konservative IFAB-Vorstand mehrfach einen Rückzieher gemacht. Jetzt ist er überzeugt, dass beide Methoden genug getestet worden sind.“
„The Sun“: „Premiere League bekommt sehenden Spion“
„Daily Mirror“: „Der Fußball hat letzten Abend endlich das 21. Jahrhundert erreicht, als die FIFA der Torlinientechnologie grünes Licht gab.“
„Daily Telegraph“: „Historische Entscheidung.“
SPANIEN: „El País“: „Die FIFA sagt den Geistertoren den Kampf an. Die moderne Technologie soll beim Fußball Einzug halten - aber erst im Dezember.“
„El Mundo“: „Die Technologie gelangt nur tropfenweise zum Fußball. Die Entscheidung der FIFA ist historisch, aber sie greift zu kurz.“
„El Periódico“: „Die FIFA will den Ruf der Unbeweglichkeit ablegen, der dem Fußball bisher wegen seines Verzichts auf technische Hilfsmittel anhaftet.“
„As“: „Die Entscheidung macht nicht glücklich. Im EM-Spiel Ukraine gegen England gab es vor dem nicht anerkannten Tor eine Abseitsstellung. Was passiert damit? Und was ist mit all den anderen Entscheidungen des Schiedsrichters, die weniger spektakulär sind? Wir sind für menschliche Referees mit all ihren Unzulänglichkeiten.“
ITALIEN: „La Stampa“: „Grünes Licht. Eine historische Entscheidung der FIFA - Ja zur Technologie gegen das Fantasietor.“
„Corriere della Sera“: „Die Revolution ist gemacht! Es ist eine historische Wende, die so sehr erwartete Entscheidung gegen das Fantasietor ist gefallen.“
„La Repubblica“: „Schluss mit dem Spuk. Historische FIFA-Öffnung hin zur Technologie.“
SCHWEIZ: „Neue Zürcher Zeitung“: „Zuwachs fürs Fußball-Vokabular. Die Regelhüter öffnen der Moderne die Türe und nehmen die "Torlinientechnologie" auf - der Raum für Spekulationen schließt sich damit nicht.“
„Basler Zeitung“: „Historisch - aber schwer umsetzbar. Nach dem Entscheid des Weltfußball-Verbands (FIFA), die Tortechnik einzuführen, sind viele Fragen offen.“
„Tages-Anzeiger“: „So schön das Bekenntnis der FIFA auch klingt, so groß die Zustimmung von Spielern, Trainern und Schiedsrichtern auch ist: Es gibt viele Fragen, aber keine Antworten. Was passiert nach der WM 2014? Werden die Verbände ermuntert oder aufgefordert, auf Technologie zu setzen? Wenn ja: auf Torkamera oder Chip im Ball? Welche Stadien sollen umgerüstet werden? Führt die reiche Premier League sie ein, die Bundesliga oder die Serie A aber nicht? Und was geschieht in der Schweizer Super League?“