Ovtcharov und Boll scheitern am Chinesen Ma Long
Bremen (dpa) - Die Nummer eins der Tischtennis-Welt ist für Deutschlands Stars Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll noch eine Nummer zu groß.
Bei den German Open in Bremen fertigte der chinesische Top-Spieler Ma Long zuerst Rekord-Europameister Boll glatt mit 4:0 ab, ehe er im Halbfinale den amtierenden Champion Ovtcharov nach starker Gegenwehr mit 4:2 bezwang. „Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen“, lautete das übereinstimmende Fazit der beiden DTTB-Asse gut einen Monat vor der WM Ende April in China.
Der Weltranglisten-Sechste Ovtcharov schöpfte aus der relativ knappen Niederlage Hoffnung. Er führte bereits mit 2:0-Sätzen, ehe sich einige Fehler in sein kraftvolles Spiel einschlichen. „Da habe ich ein, zwei Bälle verpasst und bei 8:9 im vierten Satz einen schlechten Aufschlag gespielt. Das nutzt einer wie Ma Long sofort aus“, kommentierte „Dima“ seine 13. Niederlage im 13. Spiel gegen Chinas Top-Mann.
„Das Spiel war wichtig, um zu wissen, wo man steht. Ich kann daraus Schlüsse für die Weltmeisterschaft ziehen“, erklärte der 26 Jahre alte Hamelner, der für Orenburg in Russland aufschlägt. Sein großes Selbstbewusstsein ist weiterhin intakt. „Außerhalb von China gibt es keinen besseren Spieler als mich. Deshalb bleibt die Medaille mein WM-Ziel“, betonte Ovtcharov, der die mit 208 000 Euro dotierten German Open 2012 und im Vorjahr in Magdeburg gewonnen hatte.
Diesmal waren die Chinesen mit Ma Long und Olympiasieger Zhang Jike angereist, was die Konkurrenz schmerzlich zu spüren bekam. „Ich hätte fast vorhersagen können, dass es so läuft. Am Ende bekommt man ein paar Chancen, aber ich war einfach nicht gut genug“, stellte Timo Boll nach der Lehrstunde gegen seinen WM-Doppel-Partner Ma Long fest. Der 34 Jahre alte Routinier fand kein Mittel gegen die blitzschnellen Topspinbälle des Chinesen. „Ich kam immer einen Tick zu spät“ sagte Boll. „Bis zur WM werde ich körperlich noch was tun.“
Bundestrainer Jörg Roßkopf war trotz der Niederlagen zufrieden mit seinen beiden Vorzeigespielern. „Ma Long war überrascht von Dimas Gegenwehr, und Timo kann sich bei großen Events noch steigern“, bilanzierte der Coach. Bis zur WM sind es immerhin noch 35 Tage. „Es würde doch nicht passen, wenn jetzt schon alle in Top-Form wären“, erklärte der frühere Doppel-Weltmeister.