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17. Tour-Teilnahme - Voigt fährt in die Geschichtsbücher

Berlin (dpa) - Zum Abschied ein Rekord: Kurz vor dem Ende seiner beeindruckenden Karriere wird Jens Voigt noch einmal bei der Tour de France an den Start gehen und mit seiner 17. Teilnahme in die Radsport-Geschichtsbücher fahren.

Foto: dpa

Der 42-Jährige ist von seinem Trek-Team für die am 5. Juli beginnende Frankreich-Rundfahrt nominiert worden. Damit stellt der sympathische Altmeister den Rekord des Amerikaners George Hincapie und Australiers Stuart O'Grady mit 17 Tour-Starts ein.

Bedeutung habe der Rekord für ihn keine, behauptet der zweimalige Deutschland-Tour-Gewinner jedenfalls. „Ich würde lieber in der Rangliste der meisten Etappensiege vorne liegen“, sagte Voigt jüngst den „Stuttgarter Nachrichten“. Aber auch mit seinen zwei Tagessiegen (2001, 2006), den zwei Tagen im Gelben Trikot (2001, 2005) und zahlreichen beherzten - und häufig erfolglosen - Ausreißversuchen hat er sich einen Namen gemacht.

Die französischen Fans am Straßenrand verehren den Deutschen mit dem Kämpferherz weit mehr als manch einen Toursieger. Und für Voigt ist die Tour immer noch eine besondere Angelegenheit: „Die Tour überstrahlt alles, sie ist das größte Abenteuer der Welt. Dort werden Helden gemacht. Sie ist für uns Radsportler so wichtig wie eine WM für die Fußballer.“

Bis zur Entscheidung hatte sich Voigt noch skeptisch gezeigt, ob er noch einmal nach Frankreich bzw. England darf, wo der Startschuss in diesem Jahr fällt. „Ich bin jetzt eben 42 - da wird man nicht mehr stärker und schneller. Man geht weniger Risiken ein, zum Beispiel in Abfahrten. Die Reflexe lassen nach, und es dauert länger, bis der Diesel im Rennen in Gang kommt. Wahrscheinlicher ist, dass die Chancen nur bei 40:60 stehen“, sagte Voigt. Enttäuscht wäre er trotzdem gewesen. „Denn das würde heißen, dass ich alt und nicht mehr gut genug bin. Es wäre doch ein weiterer Sargnagel.“

Der „Sargnagel“ bleibt ihm erspart. Voigt ist auch mit 42 noch gut genug. Gerade seine starken Auftritte jüngst beim Criterium du Dauphine dürften die Verantwortlichen überzeugt haben. Wieder einmal hatte er sich in Ausreißergruppen hervorgetan, auch wenn es nicht zu einem Erfolg gereicht hat.

In Frankreich wird er sicher wieder seine Chance suchen, auch wenn der gebürtige Mecklenburger stets betont, dass er seine „15 Minuten Ruhm“ gehabt habe. Denn strikte Helferdienste wird er diesmal kaum verrichten müssen. Im Gegensatz zu früheren Jahren dürfte sein Trek-Team im Kampf um den Gesamtsieg keine Rolle spielen. Andy Schleck, der Gesamtsieger von 2010, steht zwar genauso wie sein älterer Bruder Fränk im Aufgebot, doch beide sind von ihrer einstigen Bestform weit entfernt. So wird sich der Rennstall wohl auf einzelne Etappen konzentrieren. Dabei spielt sicher auch der Schweizer Ex-Weltmeister Fabian Cancellara eine Rolle, insbesondere auf der Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg.

Dort ist erhöhte Vorsicht geboten, mit einem Sturz will sich Voigt nicht verabschieden. Denn es gab auch bittere Momente für ihn. 2009 stürzte er auf der Abfahrt vom kleinen Sankt Bernard bei Tempo 70 schwer. Ein Jahr kam er auf der Etappe nach Pau erneut zu Fall.

Seine erste Tour de France bestritt Voigt 1998, im vergangenen Jahr hatte er schon Abschied von der Rundfahrt genommen. Dabei hatte der Oldie auch immer wieder unangenehme Fragen für den Untersuchungsbericht der Anti-Doping-Kommission des französischen Senats beantworten müssen. Hinterher stellte sich aber heraus, dass bei Voigt keine Nachanalysen mehr durchgeführt werden konnten, weil nicht genügend Urin vorhanden war.