Angeklagter Armstrong zuversichtlich für Prozess
Austin (dpa) - Der lebenslang gesperrte Lance Armstrong gibt sich vor dem Megaprozess gegen die US-Regierung siegesgewiss.
Die Anklage bereite ihm „keine schlaflosen Nächte“ und er sei „zuversichtlich, dass wir gewinnen“, sagte der vor seiner Doping-Enttarnung gefeierte Ex-Radprofi in einem Telefon-Interview mit dem amerikanischen TV-Sender CNN. Mit dem zur Schau getragenen Optimismus erinnert er an seine Zeiten als einst bewunderter Sportler. Der noch nicht terminierte Prozess könnte Armstrong allerdings an den Rand des finanziellen Ruins bringen.
In der juristischen Auseinandersetzung geht es um eine Schadenersatzforderung der Regierung von rund 100 Millionen Dollar aus Armstrongs Zeit bei dem mit Steuergeldern finanzierten Rad-Team US-Postal. Armstrong hatte zuletzt vergeblich versucht, den Prozess zu verhindern. Sechs seiner sieben inzwischen aberkannten Erfolge bei der Tour de France zwischen 1999 und 2005 hatte er im Postal-Trikot herausgefahren.
Er habe die US-Post nicht geschädigt. „Sie haben eine Menge Geld gemacht und das bekommen, was sie wollten. Ich habe mir für sie den Arsch aufgerissen und bin stolz darauf“, sagte der 42 Jahre alte Texaner, der 18 Monate nach seiner TV-Doping-Beichte im Alltag angekommen sei. „Ich bin mit meinem Leben zufrieden und habe mich nicht einmal so richtig Scheiße gefühlt“, behauptete Armstrong in derben Worten.
Seine „Therapie“, mit dem Leben als gefallener Star umzugehen, bestehe darin, „Bier zu trinken, Rad zu fahren und Golf zu spielen“, sagte er weiter. Im Rückblick auf sein jahrelanges Lügen trotz erdrückender Indizien erklärte Armstrong: „Ich war gut in dieser Rolle“.
Der gefallene Star sprach auch über Zukunftspläne. Der geheilte Krebspatient will sich wieder für seine Stiftung „Livestrong“ engagieren und plant, ein drittes Buch („sehr intensiv, sehr transparent“) zu veröffentlichen.