Bahn-Vierer hofft auf Olympia - Pechstein scheitert
Berlin (dpa) - Der deutsche Bahnvierer hofft noch immer auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele, für „Quereinsteigerin Claudia Pechstein ist der Londoner Olympia-Traum schon vorbei.
Der Sieg des Vierers vom LKT Teams Brandenburg bei den deutschen Meisterschaften in Berlin in der Klassezeit von 4:07,747 Minuten weckte Hoffnungen, nach einer verkorksten ersten Hälfte der Qualifikation und den verpassten Spielen 2008 das Olympia-Ticket nachlösen zu können. Der eingeleitete Generationswechsel trägt erste Früchte.
„Nach dem guten WM-Ergebnis als Siebter haben wir jetzt auch auf nationaler Ebene bewiesen, dass wir in der Mannschaftsverfolgung auf dem richtigen Weg sind“, sagte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer erfreut. Doppelmeister Nikias Arndt (Einer- und Teamverfolgung) aus Cottbus ist erst 19 Jahre alt, Einer-Vizemeister Jakob Steigmiller aus Biberach gerade 21 Jahre jung. Beide zählen sicher zum Kreis des neuen Bundestrainers Sven Meyer, der in Kürze einen sechsköpfigen Kader für die kommenden Aufgaben berufen will. Erste Bewährungsprobe wird die EM Ende Oktober in Apeldoorn (Niederlande).
„Wir wollen die Qualifikation für London noch packen“, gibt sich Meyer, der 2009 Dänemarks Vierer zum WM-Titel führte, kämpferisch. Allerdings sind bei der WM, den vier Weltcups 2011/12 und als Abschluss der WM im April 2012 in Melbourne Topleistungen und Schützenhilfe der Konkurrenz nötig, um die Qualifikation in letzter Sekunde zu schaffen. Nur sechs europäische Nationen erhalten in London ein Startrecht. „Russland, Spanien und Holland sind so gut wie durch. Dänemark, Frankreich, Belgien und die Schweiz liegen noch vor uns“, erklärte Meyer, „von denen müssen wir zwei packen. Ich denke, die Jungs, wissen, worum es geht.“
Bei ihrem Premieren-Ausflug auf das Rad-Oval belegte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein zwei zehnte Plätze in der Verfolgung und im Zeitfahren. „Diese Leistungen verdienen Anerkennung, aber sie reichen nicht für internationale Einsätze“, machte Bundestrainer Thomas Liese klar. „Es hat Spaß gemacht. Ich nehme das sehr ernst, die Rennen sind mehr als ein Zeitvertreib“, sagte die 39 Jahre alte „Eis-Oma“ und gewann ihrem „Seitensprung“ nur positive Seiten ab.
In den Kurzzeit-Disziplinen sorgte Stefan Bötticher für eine Überraschung. Der 19-Jährige, im vergangenen Jahr Vize-Weltmeister bei den Junioren, holte sich den Titel im Sprint. „Die Art und Weise war absolut imponierend. Stefan hat sein Talent und seine Möglichkeiten eindrucksvoll bewiesen“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Der Keirin-Titel ging zum Abschluss an den Cottbuser Maximilian Levy.
Bei den Frauen teilten sich Kristina Vogel (Erfurt/Sprint) und die dreifache Meisterin Miriam Welte (Otterbach/Zeitfahren, Keirin und Teamverfolgung) die Titel. Konkurrenz bei den Frauen ist nicht in Sicht. „Wir können froh sein, dass wir diese beiden Frauen haben“, sagte Uibel, der in London mit dem Duo eine Medaille im Teamsprint anpeilt.