Boem gewinnt 10. Giro-Etappe - Contador führt weiter
Forli (dpa) - Die Topsprinter mit André Greipel an der Spitze hatten auf einen Massensprint gehofft - aber eine Ausreißergruppe machte ihnen auf der 10. Giro-Etappe einen Strich durch die Rechnung.
Den Tagessieg sicherte sich nach 200 Kilometern in Forli der Italiener Nicola Boem als Schnellster einer vierköpfigen Fluchtgruppe, die im Finale von den Verfolgern nicht mehr gestellt werden konnte.
Im Spurt des Hauptfeldes 18 Sekunden später fuhr Greipel auf den dritten Platz, wurde in der Tageswertung Siebter. Überraschend verlor der Australier Richie Porte im Finale wertvollen Boden auf Spitzenreiter Alberto Contador. Er fiel auf Rang vier zurück und liegt jetzt 1:09 Minuten hinter dem Spanier. Zweiter bleibt der Italiener Fabio Aru mit drei Sekunden Rückstand auf Contador.
Der Berliner Simon Geschke verteidigte sein Blaues Bergtrikot, das er einen Tag vor dem Ruhetag am vergangenen Sonntag erobert hatte. Bei der einzigen Bergwertung auf der ansonsten flachen Etappe sicherten sich auf halber Strecke fünf Ausreißer die Punkte. Im Klassement der besten Kletterer spielten sie jedoch keine Rolle.
In der Gesamtwertung geht das Sekundenspiel an der Spitze weiter: Contador fährt weiter im Rosa Trikot. Eventuelle Handicaps aus seiner Sturzverletzung vom vergangenen Mittwoch (Schulter ausgekugelt) scheinen nicht mehr zu bestehen. Trotzdem kündigte der Spanier an, dass er seine Sitzposition beim 59 Kilometer langen Zeitfahren am Samstag in Treviso ändern wird, „um meine Schulter zu entlasten“.
Spätestens im Kampf gegen die Uhr könnte Contador, der das Double aus Giro- und Tour-Sieg anpeilt, seine Spitzenreiter-Position verlieren. Der starke Zeitfahrer Porte will sich für seine Enttäuschung vom Dienstag revanchieren.
Der Verlust der Spitzenreiter-Position bei einer Länder-Rundfahrt: Das wäre ein Novum für Contador. Der zweifache Toursieger hat bei zwölf Teilnahmen in zehn Jahren beim Giro, der Frankreich-Rundfahrt und Vuelta noch niemals ein Leader-Trikot verloren. Das Profil der letzten Giro-Woche kommt ihm mit den schwersten Anstiegen in den Dolomiten entgegen.