Degenkolb verpasst zweiten Sieg in Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa) - Am Ende fehlten Radprofi John Degenkolb nur ein paar Zentimeter zu seinem zweiten Sieg beim Heimrennen in Frankfurt am Main.
Im Schlussspurt musste sich der 25 Jahre alte Lokalmatador bei der 53. Auflage der hessischen Traditionsveranstaltung über 200,9 Kilometer nur dem Norweger Alexander Kristoff geschlagen geben. „Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Wir haben alles dafür getan, in die Situation zu kommen, dass es am Ende zum Sprint kommt. Aber Alexander war einfach zu stark“, sagte Degenkolb nach dem Rennen im hr-fernsehen. „Ich bin einfach nicht an ihm vorbei gekommen.“
Kristoff vom russischen Team Katusha benötigte bei wegen des Regens zum Teil schwierigen Bedingungen 4:49,31 Stunden für seinen Erfolg. Platz drei hinter Degenkolb ging an den Belgier Jerome Baugnies von der Mannschaft Wanty Groupe-Gobert. Zweitbester Deutscher wurde Rick Zabel auf Rang sechs direkt vor Fabian Wegmann, die beide für die deutsche Nationalmannschaft unterwegs waren.
Degenkolbs Team Giant-Shimano hatte es versäumt, einen Fahrer in einer neunköpfigen Spitzengruppe zu platzieren, die lange Zeit das Rennen bestimmte. „Da ist uns ein Fehler unterlaufen, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte“, haderte Degenkolb, der 2011 in der Bankenmetropole am Main gewonnen hatte.
Die neun Fahrer umfassende Spitzengruppe mit den beiden Deutschen Paul Voss (Team NetApp) und Christoph Pfingsten (Nationalmannschaft) übernahm auf der Anfahrt zum Feldberg die Spitze des Rennens. Bis dahin hatten die Radprofis mit den widrigen Straßenverhältnissen zu kämpfen. Der leichte Regen machte den Asphalt rutschig und so gab es eine Reihe von Stürzen, die aber weitgehend glimpflich abgingen.
Bis auf 2:10 Minuten bauten die Führenden ihren Vorsprung aus. Da kein Mitglied aus Degenkolbs Team vorn vertreten war, spannten sich die Mitstreiter des Favoriten vor das große Hauptfeld. Denn ein ähnliches Szenario wie im Vorjahr, als eine dreiköpfige Gruppe vom jagenden Feld nicht mehr eingeholt werden konnte und Degenkolb nur Vierter wurde, sollte sich nicht wiederholen.
Erst bei der dritten Überfahrt am gefürchteten Mammolshainer Stich war der Zusammenschluss so gut wie geschafft. Die Führungsgruppe schrumpfte auf fünf Fahrer, darunter weiter der Deutsche Voss. Aber man behauptete einen Vorsprung von gut einer halben Minute. Degenkolb war am scharfen Anstieg ohne Unterstützung seines Teams. Nur Johannes Fröhlinger blieb noch an seiner Seite. „Wir mussten viel arbeiten. Die Situation ist gut, es sind nur noch fünf vorne. Im Feld sind alle müde. Ich hoffe noch auf ein gutes Resultat“, meinte Degenkolbs Teamchef Rudie Kemna zu diesem Zeitpunkt. Doch am Ende reichte es nicht ganz zum erhofften Erfolg. „Im kommenden Jahr müssen wir uns besser aufstellen“, forderte Degenkolb.