Die Favoriten der 100. Tour de France
Chris Froome (28/Großbritannien/Sky):Der in Kenia geborene Radprofi, der 2008 die britische Staatsbürgerschaft erhielt, gilt als der Tour-Favorit schlechthin.
Sein starkes Sky-Team und die Vorstellungen in dieser Saison mit Siegen bei der Oman-, Romandie und Dauphiné-Rundfahrt sowie beim Critérium International sprechen für den Vorjahreszweiten. Zumal auch teaminterne Querelen ausgeschlossen scheinen, nachdem Vorjahressieger und Zeitfahr-Olympiasieger Bradley Wiggins (34) verletzungsbedingt schon früh seinen diesjährigen Tour-Verzicht erklärt hatte. Der besonders starke Bergfahrer Froome hatte 14 Tage vor dem Tourstart - vielleicht auch in Richtung Wiggins - erklärt: „Die nächsten sechs oder sieben Jahre werde ich mich auf die Tour konzentrieren“. Außerdem ist er sicher, dass ihm ein möglicher Sieg nicht später einmal auf die Füße fällt: „Ich weiß, wie ich für meine Ergebnisse arbeite, und ich weiß, dass meine Ergebnisse in sechs, sieben Jahren nicht aberkannt werden“. Zum Saisonende läuft sein Vertrag bei Sky aus.
Alberto Contador (30/Spanien/Saxo-Bank): Nach einem Jahr Zwangspause durch seine Dopingsperre kehrt der umstrittene Spanier zurück zur Tour. Allerdings scheint er nicht mehr so unbezwingbar wie früher. In der Vorbereitung gelang ihm ein magerer Sieg bei der Tour de San Luis in Argentinien. Im direkten Vergleich mit Froome sah er zuletzt bei der Dauphiné-Rundfahrt, besonders im Zeitfahren, aber auch im von ihm bevorzugten Hochgebirge gegen Froome nicht gut aus. Aber er kann sich auf ein ähnlich starkes Team wie der Brite stützen und hat mit Teamchef Bjarne Riis einen alten Fuchs am Regiepult.
Cadel Evans (36/Australien/BMC): Der Weltmeister von 2009 und Toursieger von 2011 verzeichnete in dieser Saison noch keinen Sieg. Aber beim Giro d'Italia feierte er im Mai auf Rang drei so etwas wie eine „Wiedergeburt“, nachdem im Vorjahr die Zeichen schon auf Karriereende hinzudeuten schienen. Der erste australische Toursieger und ehemalige Mountainbiker kann sich wie kein Zweiter im Gebirge an den Spitzenfahrern festbeißen. Verbessert er seine ursprünglich starken, aber zuletzt verblassten Fähigkeiten im Zeitfahren, kann er für eine Überraschung gut sein.
Tejay van Garderen (24/USA/BMC): Der Gewinner der Tour-Nachwuchswertung 2012 ist der Newcomer unter den hoffnungsvollen Rundfahrern. Im Vorjahr landete er bei der Endabrechnung in Paris auf Rang fünf bereits vor seinem Kapitän Evans, mit dem er eine Doppelspitze bildet. Der Sieger der Kalifornien-Rundfahrt in diesem Jahr gilt als passabler Zeitfahrer und guter Kletterer. Bei der Tour de Suisse, der letzten Vorbereitung, riss er allerdings keine Bäume aus.