Geballte Ladung Nostalgie bei Bremer Sechstage-Jubiläum
Bremen (dpa) - Danny Clark musste nicht lange überlegen. Der inzwischen 62 Jahre alte Australier, der als Radprofi die Rekordzahl von 235 Sechstagerennen absolviert hat, nahm die Einladung zur 50. Auflage in Bremen mit Freude an.
„Ich beginne sofort mit dem Training“, verkündete er fröhlich per Video-Botschaft. „Und meine Gitarre bringe ich natürlich auch mit“, fügte er hinzu.
Die Besucher der Jubiläumsveranstaltung, die am 9. Januar von Clark und dem ehemaligen Innenminister Rudolf Seiters in der Bremer Halle angeschossen wird, können sich auf eine große Sause und auf eine geballte Ladung Nostalgie einrichten. Die Organisatoren haben alle Sieger seit 1965 eingeladen. Viele sagten zu, und natürlich wurde auch ein Oldie-Rennen in das Programm aufgenommen.
Neben Clark steigen Didi Thurau, Silvio Martinello, Jimmi Madsen, Gregor Braun und der sechsmalige Bremen-Sieger Andreas Kappes als Lokalmatador für ein Derny-Rennen über 50 Runden noch einmal auf das Rad. Ihre Namen erinnern an die große Zeit der Sixdays, als die merkwürdige Mischung aus bierseliger Gaudi und Bahnradsport für gut gefüllte Hallen sorgte.
Doch seit einigen Jahren zieht das Konzept nicht mehr so recht. Bremen und Berlin gelten als letzte Sechstagerennen-Bastionen in Deutschland. In anderen Städten wie Dortmund, Stuttgart oder München sind die Sixdays gestorben, die Hoffnungen auf eine Wiederbelebung in Hannover oder Leipzig haben sich zerschlagen. „In Bremen funktioniert die Mischung aus Sport und Show noch immer. Wir haben eine hohe Zufriedenheit bei den Sponsoren“, erklärte Hans Peter Schneider.
Der Geschäftsführer der Event & Sport Nord GmbH, sein Kollege Theo Bührmann und Projektleiter Peter Rengel organisieren seit 2012 die Rundenhatz auf dem Bremer Oval. Der ehemalige Profi Erik Weispfennig hat als Sportlicher Leiter den belgischen Sechstage-Kaiser Patrick Sercu beerbt. Die neuen Macher in der Hansestadt setzen bei dem Spektakel auf mehr Sport, mehr Transparenz und auf wirtschaftliche Vernunft. Von Fantasie-Zahlen wie 120 000 Zuschauern ist keine Rede mehr. Die Organisatoren hoffen diesmal auf rund 70 000 Besucher.
Ihr Konzept ist keine Neuerfindung. „Natürlich werden die Sportler und die Besucher für ordentlich Stimmung sorgen. Aber wir haben uns zum Jubiläum noch ein paar Stimmungsmacher dazu geholt“, sagte Bührmann. So darf beim runden Geburtstag neben Jürgen Drews oder Matthias Reim auch das Schunkel-Duo Klaus und Klaus nicht fehlen.
Sportlich stehen die Vorjahressieger Franco Marvulli (Schweiz) und Marcel Kalz (Berlin) im Mittelpunkt. Beide fahren diesmal mit anderen Partnern. Marvulli will mit seinem Landsmann Tristan Marguet den Erfolg von 2013 wiederholen, Kalz hat den viermaligen Bremen-Gewinner Robert Bartko (Potsdam) an seiner Seite. Das Duo Leif Lampater/Wim Stroetinga (Rosenheim/Niederlande) zählt ebenfalls zum Favoritenkreis.