Insider schlagen Alarm: „Motordoping“ im Radsport
Berlin (dpa) - Nach einem Bericht verschiedener Medien über angebliches „Motordoping“ von sieben Radprofis bei zwei Rennen in Italien schlagen Insider Alarm.
Gianni Bugno, der Vorsitzende der Profi-Gewerkschaft CPA und Vincent Wathelet, der Manager von Ex-Weltmeister Philippe Gilbert, forderten den Weltverband UCI auf, effektiver gegen mechanische Manipulationen vorzugehen. Die Namen der betreffenden Profis, die bei den Rennen Strade Bianche (Sieger: Fabian Cancellara) und Coppi e Bartali (Sergej Firsanow) betrogen haben sollen, wurden in den Beiträgen des „Corriere della Sera“ und der französischen TV-Sendung „Stade 2“ nicht genannt.
Der frühere, zweifache Weltmeister Bugno empfiehlt den Einsatz von Wärmebild-Kameras, die UCI setzt seit Jahren auf preisgünstigere Magnetbild-Untersuchungen per Tablet. Der Weltverband ist bisher nur einmal fündig geworden: Bei der Cross-WM wurde zum Jahresanfang die 19 Jahre alte Belgierin Femke Van den Driessche überführt, einen versteckten Motor eingesetzt zu haben.
Das sei noch ein Modell „der alten Schule“ gewesen, erklärte Wathelet im belgischen Internetportal sporza.be. Seiner Meinung nach spiele diese Form des Betrugs im Peloton seit 2010 eine Rolle.
Der Manager berichtete von dem ungarischen Konstrukteur Istvan Varjas, der 2015 fast 1400 dieser Spezialmotoren, die in der Hinterradnabe oder dem Sattelrohr versteckt werden können, verkauft habe. Solch ein Antrieb - inzwischen nur noch etwa fünf Zentimeter groß - koste 7500 Euro und werde „sicher nicht nur an Hobbyfahrer verkauft“, vermutet Wathelet. Ein solcher Mini-Motor soll 250 Watt leisten können.
Die UCI setzt weiter auf die praktizierte Methode und erklärte: „Wir haben Wärme-Bildgebung, Röntgenstrahlen und Ultraschall getestet. Die Magnetresonanz-Tests haben sich als die effektivste, zuverlässigste und genaueste Methode herausgestellt“. Rahmen und Laufräder seien in weniger als einer Minute nach versteckten Motoren zu untersuchen.