Kluge und Döhrer stark - Vierer enttäuscht erneut
Peking (dpa) - Ein erneut enttäuschender Bahnvierer hat die ansprechenden Leistungen des Europameisters Roger Kluge und des zweitplatzierten Sprinters Sebastian Döhrer beim Bahn-Weltcup in Peking überschattet.
Mit Rang drei im Omnium unterstrich der 24-jährige Cottbuser seine Ambitionen auf einen Olympia-Start in London 2012, wenn der Sechskampf erstmals im Programm stehen wird. „Rogers Leistung unterstreicht sein hohes Grundniveau, was derzeit kein andere Fahrer bei uns im Ausdauerbereich hat“, lobte Trainer Peter Müller, der die Mannschaft vor Ort betreute.
Der Bahn-Vierer büßte dagegen als 12. im Kampf um einen Olympia-Startplatz in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung erneut an Boden ein und droht nach vier von zwölf Qualifikationswettbewerben wie schon 2008 den Sprung zu den Spielen zu verpassen. Stefan Schäfer (Cottbus), Marcel Kalz (Berlin), Christopher Muche (Stuttgart) und Kersten Thiele (Sinsheim) lagen erneut fast 15 Sekunden hinter der Spitze.
Nach der Rückkehr des Teams aus Peking übernimmt Michael Max aus Dissen den Bahnvierer vom wegen Erfolglosigkeit beurlaubten Andreas Petermann und versucht, das ehemalige deutsche Flaggschiff noch auf Olympia-Kurs zu trimmen. „Die Sportler sind vom Kopf her blockiert. Die Blockade muss gelöst werden. Auch in der Vorbereitung werden wir in den Details einiges ändern“, sagte der 54-Jährige, der nach dem WM in Apeldoorn (23. bis 27. März) die Aufgabe wieder abgeben möchte.
„Ich freue mich schon sehr auf Berlin und werde mit guten Beinen aus Peking zurückkommen“, sagte Kluge, der zusammen mit dem Potsdamer Robert Bartko von Donnerstag an beim 100. Berliner Sechstagerennen als Favorit an den Start gehen wird. Der Olympia-Zweite von 2008 im Punktefahren unterstrich nach seinem dritten Platz hinter dem Briten Samuel Harrison und dem Kanadier Zachery Bell noch einmal, für die Bahn-WM dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nicht zur Verfügung zu stehen - auch nicht für den weiter schwächelnden Vierer.
„Die flämischen Frühjahrsklassiker auf der Straße sind genau zur gleichen Zeit. In diesem Jahr will ich die ohne die Parallelbelastung Bahn-WM bestreiten“, erklärte Kluge, der nach der Vorsaison von Milram zum niederländischen Skil-Shimano-Team wechselte.
In Abwesenheit der meisten deutschen Spitzenfahrer überzeugte der Weltcup-Neuling Döhrer. Der Berliner fuhr im Keirin auf Rang vier und erreichte am Sonntag das Finale im Sprint, in dem er dem Franzosen Kevin Sireau unterlag.
Die Sprinter-Elite um die Teamsprint-Weltmeister Maximilian Levy (Cottbus), Robert Förstemann (Gera) und Stefan Nimke (Schwerin) bereitet sich momentan in Südafrika auf die nächsten Höhepunkte vor. Frauen-Bundestrainer Thomas Liese schickte ebenfalls vor allem Nachwuchsfahrerinnen nach Peking. Weltcup-Neuling Stephanie Pohl aus Cottbus als 16. im Omnium konnte die sich bietende Chance nicht nutzen.