Martin: „Optimistisch für Saisonhöhepunkte“
San Benedetto del Tronto (dpa) - Tony Martins Fazit fiel gemischt aus. Zwar stand der Radprofi am letzten Tag von Tirreno-Adriatico noch einmal ganz oben auf dem Siegerpodest, zum Abschluss hatte der Zeitfahr-Weltmeister in seiner Spezialdisziplin gewonnen.
Dennoch steht ihm Arbeit bevor.
„Das war ja mehr ein Prolog als ein echtes Zeitfahren. Aber ich habe es gemocht, es war technisch, und das Wetter war auch gut“, sagte der 27-Jährige nach den 9,2 Kilometer an der Adriaküste von San Benedetto del Tronto. Mit einem Stundenmittel von fast 53 Kilometern ließ er die Konkurrenz staunend zurück.
In seine positive Bilanz der Fernfahrt bezog Martin am Dienstag auch den Sieg im Mannschaftszeitfahren mit seinem Omega-Team auf der ersten Etappe mit ein. „Das stimmt mich optimistisch für meine Saisonhöhepunkte bei WM und Tour de France. Bei der Tour habe ich mit dem Mannschaftszeitfahren und den zwei längeren Zeitfahren gute Chancen“, sagte der Wahl-Schweizer vorausblickend.
Arbeiten muss er an seiner Bergform. Mehr als sechs Minuten verlor er auf der Königsetappe des Tirreno-Adriatico nach Prati di Tivo. „Am Berg war ich noch nicht bei den Besten“, gestand er ein und bezeichnete auf seiner Homepage seine Bergform als „ausbaufähig“.
Die Frage, ob er noch einmal zu einem echten Rundfahrer wird, bleibt offen. Zumindest hegt der gebürtige Cottbuser weiterhin solche Ambitionen, obwohl er an die stärksten Rundfahrer seiner Generation - Christopher Froome und Vincenzo Nibali - wohl nicht mehr herankommt. Ganz zu schweigen von den etwas älteren Alberto Contador oder Bradley Wiggins.
„Ich muss auch kleinere Rennen gewinnen, um Selbstbewusstsein aufzubauen“, sagte er. Die beiden Tageserfolge beim Tirreno und zuvor schon der Gesamtsieg bei der Algarve-Rundfahrt, inklusive Sieg beim Zeitfahren, sind da gute Zeichen.
Anders als in der vorangegangenen Saison blieb er bislang auch von Verletzungen und Pannen-Pech verschont. Als nächstes Rundstrecken-Rennen steht am 1. April die Baskenland-Rundfahrt an. In Nordspanien geht dort die Suche nach der Bergform weiter.