Neuer Sponsor Alpecin - Kittel: „Keine Bad-Hair-Days“
Berlin (dpa) - Der Bielefelder Shampoo-Hersteller mit dem markanten Werbespruch „Doping für die Haare“ steigt in den Profiradsport ein.
„Alpecin“ wird ab 2015 neuer Titelsponsor im Giant-Shimano-Team, in dem die Topsprinter Marcel Kittel und John Degenkolb seit Jahren für positive Schlagzeilen sorgen.
Das Unternehmen will sich für vier Jahre engagieren und investiert dafür dem Vernehmen nach insgesamt rund 16 Millionen Euro. Kittel nahm die Botschaft von der spaßigen Seite. „Mein Haar und ich sind so aufgeregt - Ab jetzt keine Bad-Hair-Days mehr?!“, twitterte der für seine extravaganten Frisuren bekannte Blondschopf aus Thüringen.
Zum ersten Mal seit dem Ausstieg von Milram 2010 ist damit wieder ein deutscher Geldgeber in der Eliteklasse WorldTour dabei und belegt das erneut gestiegene Interesse am Radsport hierzulande. Dazu passt auch die Nachricht, dass die ARD 2015 nach jahrelanger Abstinenz wegen der Doping-Diskussion wieder in die Live-Berichterstattung von der Tour de France einsteigen will.
Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, der am Mittwoch in Ponferrada mit der Silbermedaille im zufrieden sein musste, sieht das neue Engagement als „geniales Zeichen für den deutschen Radsport - darauf kann man aufbauen“.
Die einst prominente Alpecin-Werbefigur Jan Ullrich, 1997 einziger deutscher Tour-de-France-Sieger und bis zum Vorjahr wegen Dopings gesperrt, ist seit 2013 nicht mehr für das Bielefelder Familienunternehmen tätig. Der gefallene Star hat sich im Gegensatz zu vielen seiner damaligen Mitstreiter immer noch nicht zu einem klaren Doping-Geständnis durchringen können.
„Seinen Körper in betrügerischer Absicht zu manipulieren, ihn also zu dopen, ist für Wettkampfsportler streng verboten. Seit unserem Bestehen lehnen wir als Unternehmen jedwede Form von Betrug ab“, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Eduard R. Dörrenberg am Mittwoch. „Im direkten Zusammenhang mit unserer Radsportkommunikation“ werde der Werbeslogan „daher nicht verwendet werden“.
Den Einstieg von „Alpecin“ nannte Teammanager Iwan Spekenbrink „eine große Botschaft, auch für den Weltradsport“. Das internationale Team bekomme „damit ein deutsches Herz“, sagte Spekenbrink, in dessen Equipe derzeit fünf deutsche Rennfahrer unter Vertrag stehen. Nach den Worten des Managers soll versucht werden, das Team „mit jungen hoch talentierten deutschen Fahrern weiter zu verstärken“. Außerdem soll es eine direkte Kooperation mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geben.
Kittel, insgesamt achtmaliger Etappensieger bei der Tour de France, ist begeistert vom neuen Engagement: „Davon haben wir alle lange geträumt“. Deutschland rücke mit dem Engagement von Alpecin, das nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von über 200 Millionen Euro ausweist, „weiter in den Fokus des Weltradsports. Diese Botschaft kann das Interesse der Menschen in unserem Land weiter beflügeln“.
Eingefädelt hat den Deal der radsportaffine Nachrichtensprecher Marc Bator, der auch Vizepräsident des Radsportverbandes in Hamburg ist. Der TV-Mann wird das neue Team in Kommunikationsfragen beraten. „Der Einstieg macht Hoffnung auf ein Profiteam mit deutscher Lizenz im kommenden Jahr. Das Fundament ist gelegt für große Radsport-Geschichten ohne bitteren Beigeschmack“, sagte Bator der Nachrichtenagentur dpa.