Olympia-Stars dominieren Bahnrad-DM
Oberhausen (dpa) - Die 127. deutschen Meisterschaften im Bahnradsport auf der Zementbahn in Oberhausen-Rheinhausen litten unter einem schwachen Starterfeld, bei den Frauen war der sportliche Wert der Wettkämpfe äußerst fragwürdig.
Die beiden Teamsprint-Olympiasiegerinnen Kristina Vogel (Erfurt) und Miriam Welte (Otterbach) fuhren quasi außer Konkurrenz und machten die Titel unter sich aus. Vogel siegte im Sprint und Keirin, Welte sicherte sich den Titel im 500-Meter-Zeitfahren. Zusammen gewannen sie außerdem den Teamsprint.
Umkämpfter waren die Meistertitel im Männerbereich. Und da präsentierten sich Robert Förstemann (Gera) und Maximilian Levy (Cottbus), die Olympia-Dritten im Teamsprint, in starker Verfassung. Förstemann, der Mann mit den dicksten Oberschenkeln (mehr als 70 Zentimeter Umfang) holte sich zum zweiten Mal nach 2008 den Titel im Sprint und stand auch im Teamsprint ganz oben auf dem Podest. Der Keirin-Olympiazweite Maximilian Levy (Cottbus), der das Sprint-Finale gegen Förstemann verlor, gewann unterdessen in starken 1:02,987 Minuten das 1000-Meter-Zeitfahren und siegte auch im Keirin.
„Max hat eine saustarke Zeit gefahren, Robert seine hohe Leistungsfähigkeit bestätigt“, lobte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel seine beiden Asse. Neue Aufschlüsse lieferten ihm aber die Meisterschaften nicht. Die aufstrebende Nachwuchs-Sprintergarde um Vize-Europameister Erik Balzer (Cottbus) war bei den parallel laufenden U 23-Europameisterschaften in Portugal am Start. Und in Weltmeister Stefan Bötticher (Breitenworbis) und Ex-Meister Tobias Wächter (Schwerin) fehlten zwei starke Fahrer verletzungsbedingt. „Es wird jetzt sehr schwierig, die Strategie für die Weltcup-Saison festzulegen“, ergänzte Uibel.
Immerhin hat er bei den Männern noch die Qual der Wahl. Bei den Frauen klafft hinter Vogel und Welte ein riesiges Loch. Das wurde am Sonntag allen vor Augen geführt. Wo die Rennen auf internationaler Ebene im Bereich von Zehntel- oder Hundertstelsekunden entschieden werden, holte sich das Weltmeister-Duo mit knapp acht Sekunden Vorsprung den Sieg vor Rheinland-Pfalz. „Die Situation ist nicht neu, aber unschön. Mittelfristig zeichnet sich keine Lösung ab“, klagte Uibel, der darauf hoffen muss, dass sich keine der beiden Olympiasiegerinnen ernsthaft verletzt. Welte hatte gerade erst einen Bänderriss auskuriert, war aber trotzdem in guten 34,956 Sekunden über 500 Meter nicht zu schlagen.
Noch zugespitzter ist die Situation im weiblichen Ausdauerbereich. In der Einerverfolgung gingen nur drei Fahrerinnen an den Start. Die Mannschaftsverfolgung wurde abgesagt, das Punktefahren mit Siegerin Lisa Fischer aus Elxleben gemeinsam mit den Juniorinnen ausgetragen. „Der Termin lag einfach unglücklich. Wir haben in der kommenden Woche mit der Straßen-EM in Tschechien unseren Höhepunkt, und dafür ist jetzt die Erholungsphase“, sagte Frauen-Bundestrainer André Korff. Dennoch sei die Situation unbefriedigend, zumal auch einige gemeldete Fahrerinnen nicht gestartet seien. „Trotzdem werden wir natürlich den Bahnbereich jetzt nicht einstampfen“, erklärte Korff.
Im männlichen Ausdauerbereich sorgte der deutliche Sieg des Vierers aus Brandenburg um den Peking-Olympia-Zweiten Roger Kluge für eine böse Überraschung. Das hoch gehandelte rad-net Rose-Team, in dem alle Nationalfahrer zusammengefasst sind, belegte hinter Irschenberg sogar nur den dritten Platz.