Quintana will Froome noch abfangen
L'Alpe d'Huez (dpa) - Die Bühne für den Showdown der 102. Tour de France in L'Alpe d'Huez ist bereitet. Nach der kleinen Schwäche von Spitzenreiter Christopher Froome ist Nairo Quintana an den Briten herangerückt.
Ein Überblick zur Ausgangsposition vor der letzten Alpenetappe über 110,5 Kilometern von Modane bis ins Ziel der 1850 Meter hoch gelegenen Skistation:
CHRISTOPHER FROOME (1. Platz/78:37:34 Stunden): Der Brite dominierte diese Frankreich-Rundfahrt nach Belieben - bis zum Freitag. Der Sky-Kapitän zeigte Schwächen und verlor eine halbe Minute. Nur ein kleiner Dämpfer oder doch mehr? Von seiner Leichtigkeit aus den Pyrenäen war jedenfalls nichts zu sehen. Dazu wirkt auch sein Team nicht mehr unangreifbar. Im Finale der Königsetappe stand Froome ohne Helfer da. Dass er außerdem von Zuschauern angefeindet wird, macht die Sache nicht leichter und dürfte an seinem Nervenkostüm rütteln. Die unappetitlichen Höhepunkte der Angriffe waren die Urin-Attacke in Mende und ein spuckender Zuschauer am Freitag.
NAIRO QUINTANA (2./2:38 Minuten zurück): Der Kolumbianer kommt immer besser in Schwung. Auf dem Weg nach La Toussuire konnte der Bergfloh aus den Anden erstmals Froome abschütteln. Das dürfte ihm zusätzlichen Rückenwind geben. „Ich werde attackieren“, kündigte der 25-Jährige an und zeigte einmal mehr, dass er gerade in der dritten Woche der Rundfahrten zulegen kann. 2013 war er bei seinem Tour-Debüt auf Anhieb Zweiter, im Folgejahr gewann er den Giro d'Italia. Kommt nun die Krönung?
ALEJANDRO VALVERDE (3./5:25): Der spanische Meister konnte Teamkollege Quintana und Froome auf der Königsetappe nicht mehr folgen und dürfte damit alle Chancen verspielt haben. Für den Routinier geht es nur noch darum, seinen Podiumsplatz zu verteidigen. Eine wichtige Rolle kommt ihm auch zu, wenn es für Movistar darum geht, Froome und das Sky-Team zu attackieren. Für die Spanier geht es darüber hinaus um den Sieg im Mannschaftsklassement.
VINCENZO NIBALI (4./6:44): Nach einer enttäuschenden Tour hat sich der Vorjahressieger mit dem Etappensieg in La Toussuire zurückgemeldet. Der Aufschwung kommt aber zu spät. Für den Sizilianer ist bestenfalls noch Platz drei der Gesamtwertung drin. Dass er bei seinem Unterfangen wenig Rücksicht nimmt, zeigte er am Freitag, als er einen technischen Defekt von Froome zu einer Attacke nutzte.