Radprofis kontra Doping: Ullrich „soll sich erklären“
Berlin (dpa) - Der deutsche Radprofi John Degenkolb hat den früheren Superstar Jan Ullrich aufgefordert, sich zu den seit Jahren schwelenden Dopingvorwürfen zu äußern.
„Jan soll sich erklären“, sagte der Sprinter in einem gemeinsamen Interview mit Marcel Kittel und Tony Martin der „Bild“-Zeitung). „Er war ein Grund, dass wir mit dem Radsport begonnen haben. Das ist er allen schuldig. Einen Schlussstrich sollte man ziehen, aber nicht, bevor alles aufgeklärt ist.“ Ullrich war 2007 nach der Affäre Fuentes zurückgetreten, bestreitet Doping aber bis heute. 2012 räumte er lediglich ein, den spanischen Skandalarzt kontaktiert zu haben.
Ullrich ist der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger (1997). Zeitfahr-Weltmeister Martin zweifelt, ob man die Tour ohne Manipulation überhaupt gewinnen kann („Das weiß ich aber nicht“). Dass die Drei-Wochen-Rundfahrt ohne Doping zu bewältigen ist, ist er aber sicher. „Auch die Tour de France kann man sauber fahren. Das kann ich garantieren“, sagte der Thüringer.
Durch die Affäre Lance Armstrong hat die Sportart sehr gelitten. „Für uns ist eine Welt zusammengebrochen“, meinte Martin. „Ich würde Armstrong nicht die Hand geben.“ Kittel meinte: „Würde er hier am Tisch sitzen, würde ich ihm sagen, dass er ein dummes Schwein ist.“