Sagan triumphiert bei 100. Flandern-Rundfahrt

Oudenaare (dpa) - Peter Sagan hat als erster Slowake die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Weltmeister gewann damit bei der 100. Austragung des belgischen Klassikers sein erstes der fünf Radsport-Monumente.

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Zu dieser Kategorie gehören außerdem Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Lombardei-Rundfahrt. Sagan triumphierte nach 255 Kilometern in Oudenaare als Solist 25 Sekunden vor dem Dreifach-Sieger Fabian Cancellara (Schweiz) und dem Lokal-Matador Sep Vanmarcke. Zuletzt siegte der Belgier Tom Boonen 2006 als Weltmeister.

Schon einige Meter vor der Ziellinie breitete Sagan nach seiner eindrucksvollen Gala die Arme aus. In der Stunde seines größten Triumphes dachte er an die vor einer Woche verstorbenen belgischen Radprofis Daan Myngheer und Antoine Demoitié. „Ich widme diesen Sieg den beiden“, erklärte der Tinkoff-Kapitän im Ziel. Er hatte seinen Erfolg mit einer Attacke vor der vorletzten Steigung, dem Quaremont, eingeleitet.

Die Jubiläums-Ausgabe geriet wieder zu einem feuchtfröhlichen Volksfest mit mehreren Hunderttausend Zuschauern. Allerdings war die Fete bei strahlendem Sonnenschein überschattet von den tragischen Ereignissen des Oster-Wochenendes, an dem die beiden belgischen Profis starben. Demoitiés Team Wanty-Groupe Gobert trat am Sonntag trotzdem - mit der Rahmen-Gravur „Ride for Antoine“ - an. Der 35 Jahre alte Cancellara, der seine letzte Saison bestreitet, hat eine historische Chance verpasst: Der Schweizer hatte gute Aussichten nach 2010, 2013 und 2014 als erster Rennfahrer die „Ronde““ zum vierten Mal zu gewinnen. Er mühte sich im Rücken Sagans redlich, kam im spannenden Finale aber nicht näher als 14 Sekunden an den führenden Sagan heran.

Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin feierte seine Premiere bei der mit 18 giftigen Steigungen gespickten Flandern-Rundfahrt. Er wollte in erster Linie lernen, am kommenden Sonntag bei Paris-Roubaix hat er andere Ansprüche. Dort zählt der 30 Jahre alte Wahlschweizer mit zum erweiterten Favoritenkreis, nachdem er bei der vergangenen Tour de France auf ähnlichem Terrain zum Etappensieg und in sein erstes Gelbes Trikot gestürmt war.

Aber deutsche Profis setzten kurz vor Beginn des Finales Zeichen. Topsprinter André Greipel und der hochtalentierte Nils Pollit aus Hürth waren Mitglieder einer siebenköpfigen Spitzengruppe. Sie hatten aber in der Endabrechnung mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

Lokalmatador Greg van Avermaet musste das Rennen schon nach wenig mehr als 100 Kilometern beenden. Er war in einen Massensturz verwickelt und brach sich nach ersten Diagnosen das Schlüsselbein.